SPD Neumarkt

"Pfusch bei G8-Einführung"

NEUMARKT. In der letzten Fraktionssitzung beschäftigen sich die SPD Kreisräte noch einmal mit den Kosten für die Mensen Neumarkt und Parsberg.

Die Genossen waren sich einig, dass beide Mensen möglichst schnell für die Schüler zur Verfügung stehen sollen.

Trotzdem wollen die Kreisräte auf keinen Fall auf den Kosten sitzen bleiben. "Die Kosten sind zu 100 Prozent in der Einführung des G8 begründet. Ein klarer Fall für einen vollen Kostenersatz nach dem Konnexitätsprinzip", sagte Carolin Braun aus Dietfurt.

Der Berger Bürgermeister Helmut Himmler warf dem Bayerischen Staat in dem Zusammenhang "schlampige Regierungsarbeit vor" und beschuldigte das Kultusministerium, "gepfuscht" zu haben mit der überstürzten Einführung des G8.

Er forderte einen politischen Kurswechsel und eine Abkehr von der Sparpolitik, "weil dies der Wirtschaft schadet und Arbeitsplätze vernichtet", so Himmler. Die extremen Kürzungen und das jahrelange Hinauszögern von Zuschüssen habe die Kommunen ihre Finanzkraft gekostet. Als Beispiel nannte er die 7,8 Millionen Euro Vorfinanzierungskosten, die der Landkreis in den letzten Jahren allein für den Krankenhausumbau zu leisten hatte.

Auch Josef Mayer aus Berching forderte vom Landrat, dass er sich mit aller Kraft für eine Kostenneutralität bei den Mensabauten einsetzen müsse. "Landrat Löhner schadet dem Landkreis, wenn er Restzahlungen akzeptiert". Immerhin seien das nach derzeitigem Stand über 600.000 Euro. Auch wenn es den CSU Mandatsträgern schwer falle, "sich gegen die Staatsregierung durchzusetzen", müsse dies im Interesse der Bürger geschehen, forderte die SPD-Kreistagsfraktion geschlossen.

In Sachen ÖPNV war es den Genossen vor allem wichtig, dass der Landkreis mit dem Nachbarn Eichstätt in Verbindung treten solle, um eine Anbindung der südwestlichen Landkreisgemeinden an den zukünftigen Regionalbahnhof Kinding zu gewährleisten.

"Der Landrat muss das zur Chefsache machen" forderte Josef Mayer, Mitglied im ÖPNV-Ausschuss. Es genüge nicht, festzustellen, dass bisher Eichstätt nicht bereit gewesen sei, tätig zu werden. Die SPD Fraktion wolle das ihrige tun, und habe bereits Kontakt zu den SPD-Kollegen im Landkreis Eichstätt aufgenommen. "Wir bereiten eine gemeinsame Sitzung vor", informierte Carolin Braun ihre Kollegen, "Politik hört ja nicht an der Landkreisgrenze auf."

05.12.05

"Neuer Politikstil" erhofft

NEUMARKT. "Wir gratulieren Thomas Thumann sehr herzlich zu seinem Wahlerfolg und wünschen ihm alles Gute bei seinen neuen Aufgaben", sagte SPD-Kreisvorsitzende Carolin Braun in einer Stellungnahme des Kreisverbandes zur OB-Wahl in Neumarkt.

Sie kenne Thumann als moderaten, sachbezogen arbeitenden Kollegen im Kreistag und freue sich, dass mit ihm eine integere Persönlichkeit die Geschicke der Stadt Neumarkt übernimmt.

Es habe sich gezeigt, dass die Wähler die "Schlammschlachten der letzten Tage" und die "überzogenen Zeitungsauftritte der CSU" nicht mehr wollen, heißt es in der SPD-Stellungnahme vom späten Sonntag-Abend. Dort sollte man "umdenken", weil das Ergebnis zeige, dass man sich auch in einem traditionell schwarzen Umfeld nicht mehr alles erlauben könne. Braun: "Die allgemeine Talfahrt der CSU wird hier erstmals richtig deutlich".

Es ist zu erwarten, dass ein "neuer Politikstil" in Neumarkt Einzug halten wird, der sich "hoffentlich auch auf die Zusammenarbeit im Kreistag auswirken wird und auf den ganzen Landkreis ausstrahlt". Ausdrücklich bedankte sich Carolin Braun auch bei der SPD-Kandidatin Ursel Plankermann, die einen fairen Wahlkampf geleistet habe. "Ich hätte ihr mehr Prozente gewünscht, das hätte sie verdient", aber bei der Wahlbeteiligung sei nicht mehr "drin" gewesen. "Wir sind gespannt auf die Zukunft", sagte Carolin Braun.

Weitere Berichte aus der Wahl-Nacht:
Thomas Thumann schlägt Graf mit absoluter Mehrheit (Fotos)
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Thumann nimmt Wahl an

05.12.05

SPD: Mit Optimismus in die Wahl


Strahlen Optimismus aus: OB-Kandidatin Ursula Plankermann,
Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und SPD-Ortsver-
einsvorsitzender Karl-Heinz ("Charly") Brandenburger.
Foto: Erich Zwick
NEUMARKT. Von einer "Abschlußveranstaltung des OB-Wahlkampfes" war nichts spürbar und eine "Pressekonferenz" verläuft normalerweise auch ein bißchen anders.

Zu beiden hatte der SPD-Ortsverein in das Sportheim des BSC Woffenbach eingeladen, aber heraus kam eher ein gemütlicher Stammtisch - von einem "Kampf" keine Spur, wäre da nicht der prominente Ehrengast des Abends, Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, mit halbstündiger Verspätung hinzugestoßen.

Er sprach seiner hoffnungsfrohen Genossin Ursula Plankermann Zuversicht auf den kommenden Sonntag zu, an dem sie den Stuhl des Neumarkter Stadtoberhauptes erklimmen will. Dazu wünschte der Gast seiner vielleicht späteren "Kollegin" viel Glück und die nötigen Wählerstimmen.

Ortsvereinsvorsitzender Karl-Heinz Brandenburger hatte sich eigens für das "SPD-Familientreffen" eine rote Krawatte umgelegt, was aber nicht vom siegessicheren Auftritt der Kandidatin ablenken konnte. "Ob denn die Zeit reif sei für eine Oberbürgermeisterin?", würde sie immer wieder gefragt, gab Ursula Plankermann das Problem an die inzwischen das Nebenzimmer sprengende Zuhörerschaft weiter, und wußte selbstredend auch gleich die Antwort: "Wenn nicht jetzt, wann dann?"

Und sollte es nicht zu einem Wahlsieg reichen, dann wäre es auch schon ein Erfolg, die dominierende Partei in eine Stichwahl zu zwingen, gab sich die SPD-Kandidatin ein klein wenig bescheidener. Mit dieser "Ersatzlösung" mochte sich Bergs Bürgermeister Helmut Himmler nicht anfreunden, der der "mutigen Frau" nach Bergmannsbrauch (/wahrscheinlich wegen der Dillberg-Nähe) "Glückauf" für den Sonntag wünschte.

Den Dillberg hatte auch Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly im Visier, als er seine Verbundenheit zu Neumarkt unter Beweis stellte. Dort sei er als Bub Schlitten gefahren, weil Verwandte von ihm ein Wochenendhaus in Schwarzenbach besaßen. Bis heute zöge es ihn immer wieder in die Oberpfalz, um seine Freizeit bei feinem Essen in den gediegenen Gasthäusern sinnvoll auszugestalten.

Außerdem hätte ihn mit dem nach Berlin gegangenen Neumarkter Amtskollegen Alois Karl so etwas wie eine Duz-Freundschaft verbunden. Als sich erst kürzlich in Coburg ihre Wege kreuzten und er, der Uli, den Alois gefragt hat, was schöner sei, in Neumarkt auf dem Pferd zu sitzen oder in Berlin auf der Hinterbank, hätte er keine Antwort bekommen. "Vielleicht ergründen Sie's später einmal", ermunterte er die mögliche Alois-Karl-Nachfolgerin im Amt des OB.

Breiten Raum in seiner freien Rede nahm das Verhältnis der kleineren und mittleren Städte und des ländlichen Raums zu Nürnberg in der neu abgesteckten Metropolregion ein. "Neumarkt und das Gebiet bis Parsberg ist nicht auf Regensburg, sondern auf Nürnberg ausgerichtet; mehr als vielleicht Fürth auf Nürnberg" - ein Ausspruch, der zwar wahr ist, aber in der Kleeblattstadt sauer aufstoßen könnte. Auch als Maly die SPD-regierten Kommunen nach Osten bis Hersbruck und nach Westen bis Zirndorf aufzählte, "vergaß" er glatt Fürth.

Was noch bemerkenswert war: OB Maly fand kein einziges schlechtes Wort über die bisherige Neumarkter Stadtregierung. Ganz im Gegenteil: eine Oberbürgermeisterin Ursula Plankermann könne auch mit CSU-Räten zusammenarbeiten und mit ihnen zum Wohl der Stadt dienen.

Auf die Neumarkter Stadtentwicklung eingehend plädierte der Nachbar-OB für ein "ganzheitliches Angebot", das Neumarkt genau so wie Nürnberg haben müsse. "Wir begegnen uns auf gleicher Augenhöhe wie mit allen anderen Partnern in der neuen Metropolregion."

Damit das Treffen auch noch einen anderen Akzent bekam, trug der Betriebsratsvorsitzende der Firma Max Bögl die Sorgen und Ängste der Arbeitnehmer vor, die zwar vom Gast aus Nürnberg geteilt wurden, aber auf Bundes- und Landesebene gelöst werden müssten.

Ehe auf einen erfolgreichen Wahlsonntag mit einem Gläschen Sekt angestoßen wurde, verabschiedete Karl-Heinz Brandenburger den Nürnberger Gast mit einem sichtbaren Dankeschön: Er erhielt eine aus Anlass des Neumarkter Parteijubiläums aufgelegte Armbanduhr als Erinnerung an den Besuch "vor seiner Haustür".
Erich Zwick


01.12.05


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