SPD Neumarkt
„Beschränkungen streichen“
NEUMARKT. Die SPD beantragt, daß in Neumarkt in bestehenden Bebauungsplänen sämtliche Flächenbeschränkungen für Solaranlagen auf Dachflächen gestrichen werden.
Solche Pläne würden nämlich im Neumarkter Stadtgebiet einen bunten Strauß an Beschränkungen enthalten, heißt es in dem Schreiben der SPD-Fraktion an Oberbürgermeister Thumann.
So seien in den Bebauungsplänen „Kapellenäcker", „Pölling-Bühl ll“, „Böhmerwaldstraße / Arberstraße" oder „Kapellenäcker ll" Sonnenkollektoren nur auf einer Fläche zwischen 20 Prozent und einem Drittel der Gesamtdachfläche zulässig.
Die Motivation zur Festsetzung solche Flächen-Beschränkungen in der Bauleitplanung stamme
vermutlich aus der Mitte der 1970er Jahre, heißt es von der SPD. Diese Furcht vor einem subjektiven „Überhandnehmen von Solaranlagen auf Dächern" habe
sich in Neumarkt bis in die heutige Zeit gehalten.
50 Jahre nach der ersten Ölpreiskrise seien Solaranlagen auf Dächern aber längst zum
gewohnten Anblick geworden - und sie sind dringend notwendig zur Umsetzung von aktuellen
Anlagenkonzepten zur Versorgung von Gebäuden mit erneuerbarer Energie, hieß es.
03.05.23
„Einzigartige Chance“
NEUMARKT. Um Agri-Photovoltaik – Sonnenenergie mit Mehrfachnutzen - ging es bei einem Infoabend, zu dem der Neumarkter SPD-Ortsverein eingeladen hatte.
Daniel Eisel und Gawan Heintze von einem Straubinger Beratungsnetzwerk gingen auf die „vielfältigen Vorteile der Agri-PV“ ein und stellten die beiden derzeit etablierten Bauformen vor: Dies sind zum einen hoch über dem Boden aufgeständerte Systeme, bei denen die Fläche unter den Modulreihen landwirtschaftlich genutzt wird und deren Stromgestehungskosten niedriger als bei kleinen Hausdachanlagen ist.
Alternativ können die Photovoltaikmodule bodennah in Reihen angebracht und die Fläche zwischen den Modulen landwirtschaftlich genutzt werden, wobei sich die Stromgestehungskosten in einem ähnlichen Bereich bewegen, wie bei den konventionellen Freiflächen-Anlagen.
Beide Formen böten den Landwirten die Möglichkeit einer doppelten wirtschaftlichen Nutzung seiner Landfläche und neben nachhaltig produziertem Strom häufig sogar reichere Ernten, weil die PV-Module die Nutzpflanzen teilweise beschatten und damit zu einer merklich geringeren Austrocknung von Pflanzen und Boden sorgten.
Bei Wiesen und Weiden zeige sich dieser Effekt durch ein besseres Wachstum in nahezu jedem Kalenderjahr. Auch der Getreideanbau könne profitieren: Gerade in heißen und trockenen Jahren, die in jüngerer Zeit immer häufiger auftreten, führe die Beschattung zu höheren Ernteerträgen.
„Das Potenzial von Agri-PV-Anlagen ist gigantisch und wir müssen es im ländlichen Raum unbedingt so gut wie möglich nutzen“, sagte Ingenieur Carsten Burkhardt vom SPD-Ortsverein. Er wies darauf hin, dass die Stadt Neumarkt im eigenen Verwaltungsgebiet große landwirtschaftliche Flächen besitze. Diese rund 700 Hektar bewirtschafteten Wiesen und Weiden könnten mit kostengünstigen bodennahen Agri-PV-Anlagen versehen werden und eine Leistung von 400 Kilowattpeak pro Hektar erbringen.
Damit könne bereits die Hälfte des „zusätzlichen Neumarkter Strombedarfs“ – rund 270.000 Megawattstunden – regenerativ gedeckt werden. Weiterhin bestehe die Möglichkeit auf den rund 900 Hektar Getreideanbaufläche im Stadtgebiet mit hoch aufgeständerten Agri-PV-Anlagen mit 800 Kilowattpeak pro Hektar jährlich etwa 30 Prozent mehr Strom zu produzieren, als die Stadt in Zukunft selbst benötige.
Von „einer einzigartigen Chance für Neumarkt“ sprach OB-Kandidat Matthias Sander.
02.05.23
Patienten im Mittelpunkt
Die SPD-Kreistagsfraktion möchte einen Anerkennungstarifvertag für die Service GmbH erreichen
Foto: Archiv/Gewerkschaft
NEUMARKT. In Krankenhäusern sollten wieder die Patienten im Mittelpunkt stehen, nicht die Ökonomie, hieß es von der Neumarkter SPD-Kreistagsfraktion.
Die Genossen stuften die Daseinsvorsorge im Bereich Gesundheit – dabei insbesondere das Neumarkter Klinikum - als herausragende Aufgabe im Landkreis Neumarkt ein.
Zur Fraktionssitzung konnte der Fraktionssprecher Dirk Lippmann den neuen Vorstand des Neumarkter Klinikums Markus Graf begrüßen.
Mit der bevorstehenden Krankenhausreform kämen auch auf das Neumarkter Klinikum besondere Herausforderungen zu. Die Bundesregierung habe sich dabei zum Ziel gesetzt, notwendige Reformen für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung auf den Weg zu bringen. Das bisherige System der Fallpauschalen habe viele Krankenhäuser in Bayern in ökonomische und finanzielle Schieflage gebracht. Kreisrat Helmut Himmler stellte fest, dass die Patienten wieder im Mittelpunkt stehen müssten, nicht die Ökonomie. Der Erfolg des Klinikums Neumarkt werde von den Menschen im Klinikum getragen.
Graf sagte, dass das Thema Digitalisierung am Klinikum verstärkt in den Fokus genommen werde. Dabei gelte es, alle Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen. Außerdem werde der Ausbau der ambulanten Strukturen vorangetrieben. Eine große Aufgabe sei die ambulante Nachversorgung im Landkreis Neumarkt, da in Zukunft etliche Eingriffe nicht mehr stationär, sondern ambulant vorgenommen würden.
Der Ausbau weiterer medizinischer Versorgungszentren im Landkreis und am Neumarkter Klinikum werde mit dem Strukturwandel einhergehen. Graf, der seit Anfang März die Geschicke des Neumarkter Klinikum leitet, zeigte sich von der Motivation vieler Mitarbeiter positiv angetan. Er habe viele Menschen in der kurzen Zeit kennengelernt, die für „ihr Klinikum brennen“ würden.
Die Personalgewinnung in etlichen Bereichen binde viele Ressourcen und Energie, das Werben um Mitarbeiter verschärfe sich. Die Wohnraumsituation in Neumarkt und den umliegenden Gemeinden erschwere es, neu gewonnenes Personal langfristig zu gewinnen.
Ein Herzensthema für die Sozialdemokraten sei weiterhin die Situation der beschäftigten Menschen in der „Service-GmbH“, hieß es. Mit großem Interesse habe man die Situation am Nürnberger Klinikum verfolgt. Mittlerweile sei es dort gelungen, die Beschäftigten von der Auslagerung in eine „Service GmbH“ wieder zurückzuholen.
Kreisrat Stefan Großhauser sagte, dass alle wüssten, dass die niedrigere Bezahlung der Beschäftigten nicht in Ordnung sei, nur weil sie nicht wie andere Bereiche im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst geführt werden. „Wir zwacken hier das von den Leuten ab, die eh schon am wenigsten verdienen“, kritisierte Großhauser. Am Ende des Arbeitslebens müsse es für die Rente reichen. Das sei nur über eine dauerhaft bessere Entlohnung zu erreichen.
Lippmann formulierte für die SPD-Kreistagsfraktion das klare Ziel: „Unser Ziel ist es, einen Anerkennungstarifvertag für die Service GmbH zu erreichen.“ Man setze sich dafür ein, die finanzielle Situation der Beschäftigten in der Service GmbH am Neumarkter Klinikum deutlich und nachhaltig zu verbessern.
15.04.23