Overdiek "bedauert"
NEUMARKT. Pfleiderer-Vorstandschef Overdiek äußerte gegenüber den Betriebsräten sein "Bedauern" wegen der "Irritationen".
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Nach einer mehrtägigen Tagung des Gesamt-Betriebsrat einigte man sich zusammen mit der Konzernleitung nun am Montagabend zu einer gemeinsamen Erklärung, in der die "gemeinsamen Bemühungen zur Verbesserung der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte" betont werden.
Hans H. Overdiek
Foto: Pfleiderer AG
Wie mehrmals berichtet, hatte eine überregionale Zeitung vor einer Woche den Pfleiderer-Chef mit den Aussagen zitiert, in den nächsten dreiJahren könnten mehrere Werke nach Osteuropa verlegt werden und bis zu 860 Pfleiderer-Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen. Sogar der Sitz der Firmenzentrale in Neumarkt wurde zur Disposition gestellt.
Obwohl die Pfleiderer-Konzernleitung noch am selben Tag in Gesprächen mit Politikern und mit einer Presseerklärung zurückruderte (
wir berichteten), war bei den Arbeitern Feuer auf dem Dach: Seit Donnerstag tagten die Betriebsräte aus ganz Deutschland in Neumarkt. Eine ursprünglich für Freitagabend vorgesehene gemeinsame Erklärung zwischen Betriebsrat und Konzernspitze kam vorerst nicht zustande (
wir berichteten).
Am Montagabend wurde schließlich eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der Vorstands-Sprecher Overdiek sein Bedauern über die Irritationen äußert. Bei der Pfleiderer AG gäbe es "derzeit" keine Planungen über den Abbau von 860 Arbeitsplätzen, noch "konkrete" Planungen zu Standortverlagerungen oder zur Verlagerung der Konzernzentrale.
Allerdings heißt es in dem Text weiter, daß Pfleiderer sehr wohl "mittelfristig mit der Verlagerungen von Möbelproduktionen aus Deutschland nach Osteuropa" rechne.
neumarktonline veröffentlicht den Text der Erklärung im Wortlaut:
Gemeinsame Erklärung der Betriebsräte der deutschen Werke des Pfleiderer-Konzerns und des Vorstandes der Pfleiderer AG
Die Betriebsräte aller deutschen Standorte und der Vorstand der Pfleiderer AG trafen sich am Donnerstag, den 02. November 2006, zu einer gemeinsamen Sitzung. Gegenstand der Diskussion waren kritische Medienberichte, in denen von einem geplanten Arbeitsplatzabbau und einer Verlagerung von Werken der Pfleiderer AG die Rede war.
Die Betriebsräte brachten die Verärgerung und Enttäuschung der Beschäftigten zum Ausdruck und forderten vom Vorstand eine Stellungnahme. Herr Overdiek äußerte Verständnis für die Sorgen der Belegschaft und bedauerte es, wenn es durch seine Äußerungen zu Irritationen oder Fehlinterpretationen gekommen ist.
Er betonte nochmals, dass es bei der Pfleiderer AG derzeit keine Planungen gibt, die den Abbau von 860 Beschäftigten bei den Inländischen Standorten vorsehen. Noch gibt es konkrete Planungen zu Standortverlagerungen oder zur Verlagerung der Konzernzentrale.
Herr Overdiek hat jedoch nochmals mit Nachdruck auf die Situation der deutschen Holzwerkstoffaktivitäten hingewiesen, die in Teilbereichen von den vorgesehenen Wirtschaftlichkeitszahlen deutlich entfernt sind. Der Konzern rechnet mittelfristig mit Verlagerungen von Möbelproduktionen aus Deutschland nach Osteuropa. Dies ist verbunden mit der bereits eingetretenen Kostensteigerung bei Holzkosten und Energie zukünftig bei strategischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Ziel des Konzerns ist vorrangig der Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland zu wettbewerbsfähigen Bedingungen.
Die Betriebsräte und der Vorstand der Pfleiderer AG sind sich einig in gemeinsamen Bemühungen zur Verbesserung der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte. Es ist das erklärte Ziel, gemeinsam Voraussetzungen für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte zu schaffen und somit die Zukunft der deutschen Holzwerkstoff-Aktivitäten des Pfleiderer- Konzerns zu sichern. In diesem Zusammenhang hat sich die Pfleiderer AG bereit erklärt, zur Zukunftssicherung auch in die deutschen Standorte zu investieren. Die Betriebsräte werden diesen Prozess konstruktiv begleiten.
06.11.06
neumarktonline: Overdiek "bedauert"