Haftstrafe für Traktor-Attacke


Das Gericht sprach eine mehrjährige Haftstrafe aus
Symbolfoto: Pixabay
NEUMARKT. Der 71jährige Landwirt, der seinen Nachbarn mit einem Traktor angegriffen hat, muß für drei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis.

Das entschied am Montag-Nachmittag die 5. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth. Das Gericht verurteilte den Mann wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.

neumarktonline berichtete mehrfach über die Tat im August letzten Jahres und den Prozeß.

Außerdem verliert der Senior seinen Führerschein und darf in den nächsten drei Jahren keine Fahrerlaubnis neu erwerben. Auf die Rückgabe seines von der Staatsanwaltschaft als „Tatwaffe“ sichergestellten Traktors verzichtete der Landwirt freiwillig noch im Gerichtssaal.

Das Gericht verwies in seiner Begründung vor allem auf den seit Jahren andauernden Nachbarschaftsstreit in dem Parsberger Ortsteil und den „nichtigen Anlaß“, der schließlich zu der folgenschweren Tat geführt hat. „Das darf nicht so weitergehen“, mahnte der Richter die Beteiligten.

Der Angeklagte wurde wegen des Traktor-Angriffs auf seinen 44jährigen Nachbarn wegen versuchten Totschlags, vorsätzlicher Körperverletzung und eines „gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr“ verurteilt. Seine Aktion gegenüber einen 40jährigen Helfer wertete das Gericht als Bedrohung, nicht aber als gefährliche Köprerverletzung, wie es die Staatsanwaltschaft beantragt hatte (wir berichteten). Der 40jährige Mann sei nach Ansicht des Gerichts nicht verletzt worden.

Als strafmildern bezeichnete das Gericht das „Teilgeständnis“, das der Angeklagte im Gerichtssaal abgelegt habe, sowie die Tatsache, daß er nicht vorbestraft ist. Außerdem habe der Angeklagte durch eine Geldzahlung (die Höhe wurde in der Urteilsbegründung nicht genannt) an den 44jährigen Nachbarn aktiv einen Täter-Opfer-Ausgleich geleistet.


Hintergrund der Auseinandersetzung im August letzten Jahres war ein seit langem schwelender Nachbarschaftsstreit in dem Parsberger Ortsteil. Bei dem folgenschweren Aufeinandertreffen der beiden Landwirte schob der Angeklagte mit seinem Traktor zuerst den Transporter des anderen Mannes aus dem Weg. In diesem Fahrzeug saß auch auch ein zwölfjähriger Junge, der nicht verletzt wurde.

Der Streit eskalierte noch weiter, so daß der Angeklagte schließlich den mit schweren Heuballen beladenen Frontlader des Traktors herunterließ, auf seinen Gegner zufuhr und ihn gegen einen Container drückte. Ein anderer Nachbar, daß auf den Traktor kletterte, um den 71jährigen Mann von seinem Angriff abzubringen, wurde von dem mit einem Eisenrohr bedroht.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Staatanwaltschaft und Verteidigung haben sich noch nicht geäußert, ob sie Rechtsmittel einlegen werden.
08.07.24
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Telefon Redaktion


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