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Leserbriefe
"Der April macht was er will"
Schönes Wetter, Sonnenschein, schönes Wetter. Wärme, Hitze. Da kochen die Solaranlagen und produzieren heißes Wasser und Strom.
Toll!
Und die Meteorologen jubeln in die Kameras, dass es auch morgen wieder ein wunderschöner und sonniger Tag werden wird.
Kurze Höschen und Sandälchen, Sommerbräune schon im Frühling - der Mensch freut sich.
Darf man mal kurz innehalten und nachdenken? - Es scheint an der Zeit zu sein.
Nur 5% des normalen Niederschlages im April, wo doch "im Märzen der Bauer" seinen Acker bestellt hat. Klar, man merkt das nicht so. In den Supermärkten ist ja alles da. Light-Gerichte, Spaß-Essen, Dosen, Fertiggerichte in der Kühltheke, Gurken aus Spanien, Kiwis aus Neuseeland, Heringe aus Island, Steaks aus Argentinien.
Mehl? - Verschämt und billig in den unteren Fächern. Getreide? - Im Naturkostladen. Milch von der Lila-Kuh, und die Extraportion Milch im Zuckerriegel.
Merken Sie was? - Die Spaß-Gesellschaft hat den Boden unter den Füßen längst verloren. Wir haben gelacht, als der Spruch kursierte: "Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose!" Natürlich lachen wir auch jetzt. Wir lachen bei den Straßenfesten, bei den nächtlichen Parties, am Strand, in der Sonne.
Wir lachen, denn bei uns kommt das Essen aus dem Supermarkt! Und es ist billig wie nie zuvor. Kocht Mama noch, oder genießt sie schon? Pudding, Quark, Kuchen, Pizza, Milchreis, Joghurt, weiß der Teufel. Alles fertig im Regal. Aufmachen, reinstopfen - fertig. Fast-food. Ultra-fast-food. Superschnellfressen. Bunt und leicht, vor allem leicht!
All der ganze Krempel in den Regalen, all der Plembel der Lebensmittelindustrie, all das Naschzeugs der Kinder, es wird aus Rohstoffen gemacht. Rohstoffe werden an der Börse gehandelt, das interessiert uns nicht. Rohstoffe sind abstrakte Werte, die mit unserem Leben nichts zu tun haben. - Außer wenn sie teuer werden, das macht uns sauer. Das geht ja an den Spaß-Geldbeutel, das darf nicht sein.
Ja, ich weiß, es gibt ja sooo viel zu essen, es ist ja alles im Überfluss da! - Wirklich?
In Italien rationiert man bereits jetzt den Strom - es ist zu wenig Wasser da für die Wasserkraftwerke. Die Seen in Norditalien sind so leer wie nie zu dieser Jahreszeit. Die Bauern stöhnen, denn die Bewässerungsanlagen funktionieren nicht mehr. Ernteausfälle drohen.
Ernteausfälle? - Ach, diese Bauern. Die jammern doch immer. Ja, leider ist dieser Eindruck nicht so ganz von der Hand zu weisen. Ebenso wie die Unternehmen stets was zu jammern haben und hatten. Man glaubt es halt nicht mehr so richtig.
Aber - Ernteausfälle? Dann wird das Mehl vielleicht teurer. - Egal? Ach, da werden auch Nudeln draus gemacht? Unangenehm. Es gibt keine Kartoffeln? - Essen wir halt Knödel! Na ja, wer kennt schon noch die Rezepte der Oma, die dazu einfach Kartoffeln nahm. Wir kaufen den Kloßteig ja in der Tüte.
Und was schert uns das Gras - sind wir Kühe? - Nee, aber dann gibt es halt weniger (teureren) Joghurt, Quark, Milch-shake, Eis.
Vielleicht aber sind wir Rindviecher, die tatsächlich das zerstören, wovon sie leben. Die Luft, das Wasser, den Boden, die Pflanzen. Und die Steaks! Denn man sollte nicht ganz vergessen, dass auch die Steaks sich zuerst von Gras ernähren.
Naturkreisläufe? - Ach so, ganz vergessen, war nicht mehr so in!
Gabriele Bayer, Postbauer-Heng, 2.5.2007