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Leserbriefe
"Eine Art Generalverdacht"
Die Anti-Terror-Datei ist beschlossene Sache und die Erwartungen an sie
sind groß. Dabei stellt sich die Frage, was eine Datei gegen Terrorismus
ausrichten kann.
Freilich: Kommunikation ist wichtig, gerade zwischen den
zuständigen Behörden, um Katastrophen verhindern zu können, die
voraussehbar hätten sein können. Doch wer ist verdächtig und wird in
diese Datei aufgenommen?
An dieser Stelle beginnt die Problematik der
Anti-Terror-Datei: Sogar von manchem Verfechter muss eingeräumt werden,
sie könne gar "nicht politisch korrekt" sein. "Nicht politisch korrekt"
heißt in diesem Fall, dass bestimmte Gruppen der Bevölkerung automatisch
in eine Art Generalverdacht geraten, terroristische Gewalttaten zu
verüben. Menschen drohen ausgegrenzt zu werden, nicht weil sie
erwiesenermaßen planen, Anschläge zu verüben, sondern lediglich weil sie
zu einer bestimmten Gruppe gezählt werden können.
Das ureigene Problem
des Terrorismus ist nicht die Gewalt; sie ist nur die schreckliche Folge.
Die Ursache des Terrorismus ist Ausgrenzung, die Frustration von Menschen,
die am Ende nur noch den schrecklichen Weg beschreiten, sich durch
Gewalt Gehör zu verschaffen. Um den Terrorismus wirklich bekämpfen zu
können, muss man die Missverhältnisse bekämpfen, die auf diese
teuflischen Wege führen!
Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich die Anti-Terror-Datei zu unserer
Sicherheit beitragen wird. Sicher ist jedoch, dass Terrorismus keineswegs
ein allein staatliches Problem ist; er ist immer ein menschliches.
André Radszun
Vorsitzender der Jusos im Landkreis Neumarkt, 6.9.2006