NEUMARKT. Niederlage für MdEP Albert Deß: das Europaparlament stimmt für ein Pestizid-Verbot auf den sogenannten ökologischen Vorrangflächen.
"Es ist sehr bedauerlich, dass wir trotz einer eindeutigen Mehrheit von 363 zu 267 Stimmen bei 43 Enthaltungen und 78 fehlenden Abgeordneten, das erforderliche Quorum um 13 Stimmen verfehlt haben. Dies bedeutet, dass der Anbau von Körnerleguminosen auf Vorrangflächen weitestgehend eingestellt wird", sagte Albert Deß.
Der Grüne Abgeordnete Martin Häusling zeigte sich dagegen "erleichtert, dass es einer Gruppe konservativer Agrarpolitiker nicht gelungen ist, das vorgeschlagene Pestizid-Verbot durch das Europäische Parlament aus fadenscheinigen Verfahrensgründen zu Fall zu bringen".
In Neumarkt haben in der letzten Woche Naturschützer, Landwirte und Imker vor dem Büro des Abgeordneten Deß demonstriert und sein Werben für die "Erlaubnis zur Giftausbringung" auf okologischen Vorrangfläöchen kritisiert (wir berichteten)
Deß nannte es unverständlich, dass Agrarkommissar Phil Hogan die "erfolgreiche europäische Eiweißstrategie" unterbinden will und damit den Import von Eiweißfutter aus Ländern wie Brasilien massiv fördere. Damit sei er auch mitverantwortlich für weitere Regenwaldrodung, da der Proteinfutterbedarf weltweit stark steige. Man werde nun versuchen, den Anbau von Proteinpflanzen auf Vorrangflächen in den bevorstehenden Verhandlungen beim Omnibusverfahren erneut auf den Tisch bringen.
"Angesichts des Hungers in der Welt" könne es sich Europa nicht leisten, fruchtbare Böden stillzulegen und auf einen Anbau von Proteinpflanzen gänzlich zu verzichten, so der CSU-Agrarpolitiker.