Kein "geschenkter Gaul"

NEUMARKT. Als erhebliches finanzielles Abenteuer werten die Stadträte der Grünen und der Freien Liste Zukunft den für 2006 angekündigten Bau einer Stadthalle in Neumarkt.

Auch wenn ein oder mehrere private Träger den Bau, den Unterhalt und den Betrieb der Halle zu großen Teilen übernehmen sollten, wäre die Stadt nicht frei von Kosten und Risiko. Die bisher geleisteten Kosten für die Vorarbeiten blieben genauso ebi der Stadt, wie die zu erwartenden Kosten für die umfangreichen Umbaumaßnahmen im Bereich Infrastruktur. Und jährliche zu leistende Zuschüsse in Millionenhöhe würden außerdem "ganz sicher anfallen".

Risiko sehen die Stadträte von Flitz und Grünen insbesondere in einem zu schließenden Vertrag mit privaten Betreibern, der die Stadt verpflichten würde, in jedem Fall jährlich anfallende Defizite decken zu müssen. Bei einer eventuellen Pleite des Privatunternehmers habe die Stadt dann die Halle "auf Dauer als noch sehr viel teureren Klotz am Bein". Dergleichen sei "zu erwarten, wenn die Halle, ausgelutscht nach 25 Jahren an die Stadt zurückfällt". "Wir sollten also tunlichst vor dem Bau dem Gaul prüfend ins Maul schauen", fordert Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky.

Insgesamt üben die vier Stadträte Kritik am "momentan großspurigen Geschäftsgebaren der Stadt". Immer mehr Menschen seien gezwungen "auf jeden Cent zu schauen, um ihre Miete, das Essen und die Energie zahlen zu können". Die Neumarkter Stadthalle als "kleines, aber schmuckes Wohnzimmer Neumarkts" zu bezeichnen, wie dies ein CSU-Stadtrat getan haben soll, sei ein Schlag ins Gesicht bescheiden lebender Menschen.

In Wahrheit sei die Stadthalle für Neumarkt und seine Bürger "mehr als nur eine Nummer zu groß". Der Bau werde außerdem keinesfalls die erhofften Aufträge für das ortsansässige, mittelständisch orientierte Gewerbe bringen, mahnt Stadtrat Hans Walter Kopp.

Die vier Stadträte von den Grünen und der Freien Liste Zukunft (FLitZ) rufen daher zur "Besinnung" auf und erinnern an die stattdessen beantragten Investitionen im Bereich Energieeinsparung und Nutzung alternativer Energien. Neumarkt könne damit einen einmaligen Weg bundesweit gehen: "Zuschussträchtige Stadthallen dagegen gibt es in Deutschland schon in Hülle und Fülle".
08.07.05
neumarktonline: Kein "geschenkter Gaul"
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