Keine "geistliche Apotheke"

Bischof Gregor Maria Hanke bei seiner Predigt am Kirchweihfest
im Eichstätter Dom.
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NEUMARKT. Mit der Kirche nehme Gott den Menschen in seine liebende Gemeinschaft. Mit dieser Liebe Gottes im Rücken könne der Mensch in die Probleme seines Alltages hineingehen. Wenn man sich dieses innere Wesen der Kirche vor Augen halte, dann werde diese im echten Sinn liebenswürdig.
Der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB nahm das Kirchweihfest zum Anlass, in seiner Predigt auf die theologische Bedeutung der Kirche im Zusammenhang mit dem christlichen Gottesbild hinzuweisen.
"Provokativ" wolle er die Frage an die Gläubigen stellen: "Lieben Sie Ihre Kirche?". Um gleich darauf zu ergänzen, dass es ihm nicht um das gemauerte Bauwerk ging, sondern um "die sichtbare Gemeinschaft der Glaubenden mit Christus". Die Statistik der Kirchenaustritte aber auch einige Briefe von Jugendlichen, die im Rahmen des abgelaufenen Dialogjahres mit der Jugend an den Bischof gerichtet wurden, zeigten Unverständnis, Frust und Ärger über kirchliche Positionen, die ein "Nein" auf diese Frage nahe legen würden. Um sich jedoch nicht an äußeren Erscheinungsformen und viel allzu Menschlichem in der Kirche zu reiben, sei es wichtig sich "das innere Wesen der Kirche" vor Auge zu halten.
Angesichts eines Nützlichkeitsdenkens in der Gesellschaft, werde oft die Frage gestellt, was Kirche bringen würde. Doch die Kirche sei keine "geistliche Apotheke", die für die Probleme des Alltags die richtigen Mittelchen bereit halte, auch kein "geistlich-göttlicher Kneippverein", der den Menschen fit fürs Leben machen solle.
Die Tätigkeit der Kirche gleiche vielmehr oft der mühsamen Tätigkeit eines Gärtners, der viel Hege und Pflege bis zur Ernte aufbringen müsse. Dieser Garten würde dazu dienen, dass Gott und die Liebe Gottes zum Menschen darin "aufblühen" könne. Durch die Kirche sei der Mensch in die Liebe Gottes hineingenommen, was anschaulich durch die Sakramente der Kirche deutlich werde.
pde
18.10.09
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