Auf giraffisch

NEUMARKT. Im Neumarkter Kindergarten St. Willibald bedienen sich die Kinder neuerdings der gewaltfreien "Giraffen-Sprache".

Die Caritasstiftung Eichstätt hat dem Kindergarten einen Zuschuß in Höhe von 3.500 Euro für innovative Projekte gewährt. Neben der Förderung eines Projektes für Erziehungshilfen in Ingolstadt ist dies eine der ersten Ausschüttungen der vor zwei Jahren gegründeten Stiftung. Deren Geschäftsführer, Dr. Thomas Echtler, übergab einen Scheck an die Leiterin der Neumarkter Einrichtung, Petra Sturm.

In St. Willibald wird damit ein Projekt "Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern/Giraffentraum" unterstützt. Konkret werden die Einführung des Teams in dieses Thema an zwei Tagen, ein Informationsabend für Eltern sowie die Projektbegleitung über ein Jahr durch einen Experten finanziert.

In dem Neumarkter Kindergarten sollen die Kinder gewaltfreie Kommunikation im täglichen Umgang miteinander durch die "Giraffensprache" lernen. Die Giraffe – als Tier mit dem größten Herzen – stehe symbolisch für ein Lebewesen, das die Kommunikation von Herz zu Herz führt, hieß es. Sie spreche eine lebensbereichernde Sprache, die zum Ziel habe, Verbindungen herzustellen. Das Projekt "Giraffentraum" solle Beziehungen zwischen Kindern, Eltern und Erzieherinnen langfristig auf einer Basis von gegenseitigem Verständnis, Achtung und Wertschätzung festigen.

Nach Information von Kindergartenleiterin Petra Sturm geht darum, dass sich die Kinder "aufrichtig ausdrücken", indem sie genau beschreiben, was sie gesehen haben, über ihre Gefühle und Bedürfnisse reden und schließlich konkrete Bitten äußern. Dies geschehe am Beispiel der Geschichte einer Babygiraffe mit Spielen und Übungen. Am Ende erzählt eine "Giraffenmama" von ihrem Traum, in dem Kinder in einem Kindergarten gelernt haben zu sagen, "was sie brauchen und zu hören, was der andere braucht. Sie suchen gemeinsam nach Lösungen, damit es allen gut geht."

Die Erzieherinnen vertiefen die Thematik im Hinblick auf Perspektivenübernahme, Streitschlichtung und gelebte Demokratie im Kindergarten. Die Eltern werden bei Treffen sowie bei Interesse in einer eigenen Schulung in das Thema einbezogen. Mit dem Projekt werden nach Auskunft von Petra Sturm wesentliche Kompetenzen und Förderschwerpunkte des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans (BEP) für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung vermittelt: das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken, vor allem für Stress und Krisensituationen die Fähigkeit zur Kommunikation und des sozialen Umgangs zu fördern und Möglichkeiten zur Konfliktfähigkeit zu vermitteln. Ferner würden Sprachkompetenzen und Einfühlungsvermögen gefördert.

Der Caritasverband für die Diözese Eichstätt rief die Caritasstiftung ins Leben, um unabhängig von Schwankungen bei Spendeneingängen sowie anderen finanziellen Zuschüssen helfen zu können. Der Verband hat sie nach eigenen Angaben mit einem Startkapital von zwei Millionen Euro ausgestattet. Gemäß dem Charakter einer Stiftung bleibt das Grundkapital unangetastet und die Erträgnisse kommen sozial-caritativen Hilfen zugute. Im vergangenen Jahr begann die Caritasstiftung mit der inhaltlichen Arbeit und dieses Jahr unterstützt sie erstmals Projekte. Als Förderschwerpunkt 2009 legte der Stiftungsvorstand die Zielgruppe Kinder fest.
pde
10.07.09
neumarktonline: Auf giraffisch
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