Talsohle erreicht?
NEUMARKT. Das konjunkturelle Klima im gesamten IHK-Bezirk Regensburg – so die Ergebnisse der aktuellen "Konjunkturumfrage Sommer 2009 " - habe sich gegenüber dem letzten Quartal stabilisiert. Der Abschwung der letzten Monate scheint vorerst gebremst. Fast alle Branchen hoffen im nächsten Quartal auf bessere Geschäfte.
Der starke private Konsum und die nach wie vor relativ niedrigen Arbeitslosenzahlen gäben Anlass zur Hoffnung. Im Gegensatz dazu würden fast alle Branchen die gegenwärtige Lage noch ausgesprochen schlecht beurteilen. Positive Ausnahmen bilden die Dienstleistungs- und Bauunternehmen. Besonders betroffen seien große Industrie-Unternehmen. Die mittelständische Struktur der Region erweise sich als Krisenbremse.
Die meisten Industriebetriebe in der Region seien stark exportorientiert. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen weltwirtschaftlichen Lage biete das schlechte Wachstumsvoraussetzungen. 25 Prozent Umsatzrückgänge im ersten Quartal und ein Einbruch von fast 30 Prozent bei den Exporten sprächen eine deutliche Sprache. Wie lange die Unternehmen ihre Mitarbeiter noch mit Kurzarbeit halten können, sei ungewiss. In vielen Unternehmen würden zugunsten des Personals Investitionen momentan zurück gestellt. Vor allem in der Autoindustrie und bei ihren Zulieferern werde es jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Beschäftigungsabbau kommen. Auf der anderen Seite hätten sich Umsatz- und Exportentwicklung in einigen Branchen im ersten Quartal stabilisiert.
Die Elektronikindustrie rechne im Geschäftsjahr 2010 mit einer konjunkturellen Besserung. Zukunftstechnologien und traditionelle Industrien in der Region lieferten hohe Produkt- und Servicequalität.
Ausgeglichen: Service und Bau
Dienstleistungs- und Bauunternehmen würden ihre Lage ausgeglichen beurteilen. Kommunale Investitionen in die Sanierung der energetischen Infrastruktur, gefördert aus dem Konjunkturpaket II, sorgten für Aufträge vor allem im Bauhandwerk. Im Mittelpunkt stünden wärmedämmende Maßnahmen an Gebäuden. Davon profitiere die einschlägige Zulieferindustrie. "Aus Sicht der regionalen Industrie ist die Fokussierung energetischer Sanierungsmaßnahmen auf Wärmedämmung allerdings bedauerlich, weil die breit aufgestellte Umweltindustrie im IHK-Bezirk kaum zusätzliche Aufträge aus dem Konjunkturförderungspaket zu erwarten hat", kommentiert Josef Beimler, Geschäftsführer der IHK Regensburg. In der hohen Nachfrage nach Wohnimmobilien und Gebäudesanierungen mache sich das Bedürfnis vieler Bürger nach krisensicheren Anlagen bemerkbar.
Die Abwrackprämie habe den Autohandel momentan belebt. Dieser kurzfristige und volkswirtschaftlich gesehen teuere Impuls werde langfristig eine rückläufige Entwicklung nach sich ziehen. Vor allem der Kleinwagenbedarf werde in den nächsten Jahren sinken. Wegen des Preisverfalls und des Mangels an Ware sei der Gebrauchtwagenmarkt komplett eingebrochen.
Am Florieren des Möbelhandels zeige sich das große Interesse der Menschen an langlebigen Konsumgütern. Allerdings rechnet der Handel bei steigenden Arbeitslosenzahlen mit deutlich sinkenden Umsätzen.
09.06.09
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