Mahnwache vor Rathaus

Mahnwache zu den Jahrestagen von Tschernobyl und Wackersdorf.
NEUMARKT. Mit einer Mahnwache wurde vor dem Neumarkter Rathaus an die Katastrophe von Tschernobyl und an die "Beerdigung" der WAA in Wackersdorf erinnert.
Auf Einladung der Grünen hatten sich zahlreiche Menschen am Rathausvorplatz eingefunden: Vor 23 Jahren, am 26. April 1986 um 1.23 Uhr, kam es in der Ukraine zu einer Kernschmelze und Explosion des Reaktorkerns im Atomkraftwerk Tschernobyl, bei dem der Reaktorkern sowie das Gebäude von Block 4 völlig zerstört wurden und sich eine radioaktive Wolke über große Teile Europas ausbreitete.
"Der Unfall führte bei einer nicht genau bekannten Zahl von Menschen zum Tod. Krebserkrankungen und genetische Schäden gehören zu den Spätfolgen", erinnerte in seiner Ansprache Dr. Roland Schlusche im Namen des Kreisverbandes der Grünen.
Die Grünen lehnen eine weitere Nutzung der Atomenergie ab, sagte er. Das ständige Risiko eines schweren Unfalls und das ungelöste Endlagerproblem erfordere einen sofortigen Ausstieg aus dieser Hoch-Risikotechnologie, hieß es.
Gleichzeitig wollte man bei der Veranstaltung auch jenen Menschen den Dank aussprechen, die etwa zur gleichen Zeit im nahen Wackersdorf gegen die dort geplante Wiederaufbereitungsanlage (WAA) demonstrierten.
Die Anlage in Wackersdorf sollte die zentrale WAA für abgebrannte Brennstäbe aus Kernreaktoren in Deutschland werden. Sie war eines der politisch umstrittensten Bauprojekte in der Bundesrepublik. Nach heftigen Protesten tausender Menschen, bei denen es auch zu Todesfällen sowie zu politischen und beruflichen Repressalien kam, wurden die Bauarbeiten vor 20 Jahren am 31. März eingestellt, erinnerte Schlusche.
27.04.09
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