Bauern sind "entsetzt"

NEUMARKT. Die "erneute Billigpreispolitik" im Lebensmittelhandel kurz vor Ostern sorgt für Entsetzen bei den Landwirten, erklärte Kreisobmann Martin Schmid.

Ein Discounter kalkuliere schon jetzt über die Schmerzgrenze hinaus, ohne Rücksicht auf die heimische Landwirtschaft zu nehmen. Dieser Discounter habe erst kürzlich 110 Produkte zum Teil um mehr als 40 Prozent dauerhaft reduziert. Betroffen seien dabei unter anderem Fleisch, Geflügel und Milchprodukte.

"Ob wir zu diesen Konditionen noch wirtschaften können, ist denen im Handel völlig egal. Die interessieren sich doch bloß für die Marktführerschaft und treiben uns Landwirte damit in den Ruin", ärgert sich Martin Schmid, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes.

Dabei sei die bayerische Landwirtschaft nicht nur wegen ihrer Erzeugnisse sondern auch als wichtiger Arbeitgeber unverzichtbar. 118 000 landwirtschaftliche Betriebe in Bayern, davon 2000 allein im Landkreis Neumarkt, würden Tausende von Arbeitsplätzen sichern. "Um unseren Kindern auch noch eine Zukunft bieten zu können, müssen wir jetzt für mehr Verantwortung bei den Lebensmittelhändlern kämpfen", erklärt Kreisobmann Martin Schmid.

Der Bayerische Bauernverband will die Erzeuger und die verarbeitenden Unternehmen unterstützen, um beim Lebensmitteleinzelhandel gewinnbringende Preise für die qualitativ hochwertigen Produkte wie beispielsweise Milch und Fleisch durchzusetzen.

Noch vor Ostern wollen sie mit einer E-Mail-Aktion die Händler an ihr Versprechen vom Sommer vergangenen Jahres erinnern. Damals hätten sie erklärt, dass sie sich ihrer Verantwortung gegenüber den deutschen Erzeugern bewusst seien und auf Lockvogelangebote und Dumpingpreise bei Milch, Fleisch und Butter verzichten würden.

Derzeit sei der Milchpreis an einem "erschreckenden Tiefpunkt" angelangt. Durchschnittlich 26 Cent bekamen die bayerischen Bauern im März 2009 für einen Liter Milch. "Das sind 14 Cent weniger als im Jahr davor. Und die Talsohle ist noch nicht erreicht." Eine Molkerei in der Region zahle derzeit 22,5 Cent je Liter.

Auch die Politik soll nun nach Forderungen der Landwirte eine klare Position beziehen und Programme und Initiativen zur Absatzförderung wie Schulmilch, Exportförderungen oder Verwertungs- und Verfütterungsbeihilfen unterstützen und verbessern.

"Wir Landwirte nehmen unsere Verantwortung der Umwelt und den Verbrauchern gegenüber doch auch ernst! Wir produzieren unsere Lebensmittel nachhaltig, tier- und umweltschonend in der Region", sagt Schmid.

Davon könnten sich die Verbraucher auch selbst überzeugen. Zum Frühlingsbeginn würden wieder die Bauernmärkte locken, auf denen eine Vielzahl frischer und regionaler Lebensmittel angeboten werden.

Wer ganz genau wissen möchte, von welchem Hof sein Osterei kommt, der könne auch einen der vielen Ab-Hof-Verkäufe nutzen.
06.04.09
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