Millionen für Landkreis ?

MdL Albert Füracker und MdB Alois Karl waren beim IHK-
Gremium und dessen Vorsitzendem Stefan Rödl zu Gast.
NEUMARKT.Was von den Konjunkturpaketen des Bundes für den Landkreis Neumarkt übrig bleibt, darüber diskutierte das IHK-Gremium Neumarkt hinter geschlossenen Türen mit den Abgeordneten Alois Karl und Albert Füracker.
Zu einer gesunden Portion Skepsis ermunterte IHK-Gremiumsvorsitzender
Stefan Rödl die Politiker: "Wir wissen nicht, ob die Programme wirken, aber
wir kennen die Konsequenzen steigender staatlicher Schulden." Richtig seien
deswegen Investitionen, die in Zukunft ein höheres Wachstum ermöglichen und
damit Zins und Tilgung finanzieren könnten. Ein kurzfristiges Anstacheln
des Konsums oder vermeintliche Investitionen, bei denen es sich tatsächlich
nur um Kosmetik handelt, führen ins Leere.
Die Ausweitung und Vereinfachung
des Kurzarbeitergelds sind nach Ansicht Rödls sinnvoll. Sie helfen,
Mitarbeiter und ihr Know-how im Unternehmen zu halten und für den nächsten
Aufschwung gerüstet zu sein.
Von den insgesamt 1,4 Milliarden Euro für die bayerischen Kommunen werden
127 Millionen in die Oberpfalz fließen, erklärte MdL Albert Füracker. Der Landkreis
Neumarkt werde davon voraussichtlich zehn bis 13 Millionen Euro erhalten.
Dieses Geld soll zu zwei Drittel in die Bildung und zu einem Drittel in die
Infrastruktur fließen.
Die energetische Sanierung von Schulen,
Krankenhäusern und Verwaltungsgebäuden stehe im Vordergrund. Auch Städtebau
und Dorferneuerung, Breitbandförderung, Lärm- und Hochwasserschutz würden
gefördert. Wichtig sei es, die Projekte schnell umzusetzen. Nur so können
sie den gegenwärtigen Konjunktureinbruch abmildern.
"Wir brauchen Projekte,
die schon fertig in den Schubladen liegen", erklärt Alois Karl. "Bei den
staatlichen Investitionen könnte beispielsweise die Autobahnausfahrt
Frickenhofen von dem zusätzlichen Geld schneller realisiert werden."
Im Dialog mit den Bundestagsabgeordneten ließ es das IHK-Gremium Neumarkt
nicht bei der Diskussion konkreter Konjunkturmaßnahmen bewenden, sondern
erinnerte an Rahmenbedingungen, die unternehmerisches Handeln blockieren.
Die als Basel II bezeichneten Vorschriften für Banken erschwerten in
Krisenzeiten zusätzlich die Kreditversorgung der Unternehmen und müssen
dringend reformiert werden. Das gleiche gelte für die
Unternehmensbesteuerung und die Erbschaftssteuer, die dem Mittelstand große
Lasten aufbürde. Auch die Regelungen für Abschreibungen hätten teilweise
nichts mit der wirtschaftlichen Realität zu tun.
Das Gremium kritisierte Hilfen für einzelne Branchen und Unternehmen.
Sie führten zu deutlichen Wettbewerbsverzerrungen, hieß es. Unternehmen und Banken,
die sich durch riskante Manöver in Schieflage manövrierten, würden mit
billigem Geld gestützt, solide wirtschaftende Unternehmen seien auf sich
allein gestellt und müssten sich relativ teuer am Kapitalmarkt
refinanzieren, so der Tenor beim Gremium.
Angesichts der Wirtschaftskrise und der Forderungen an den Staat, den
Banken und Unternehmen zu helfen, warnte Füracker die eigenen
Politikerkollegen vor hektischem Aktionismus und riet zur Besonnenheit. Die
Entscheidungen müssen sorgfältig abgewogen werden, damit sie in Zukunft
nicht mehr Schaden als Nutzen bringen.
19.02.09
neumarktonline: Millionen für Landkreis ?