Dampf aus Windeln ?
NEUMARKT. Die Landkreis-Grünen bringen ein mit "Inkontinenzprodukten" befeuertes Blockheizkraftwerk in die Energiediskussion.
Eine derartige Anlage könnte auch für den Landkreis Neumarkt "Wärme, Strom und Dampf" erzeugen, heißt es in einer offenbar völlig ernst gemeinten Pressemitteilung vom Montag.
Die Grüne im Landkreis fordern die "Einbindung der Wissenschaft in die Energiediskusssion". Und hier soll die Möglichkeit des Einsatzes eines Energiekraftwerkes geprüft werden, in dem Inkontinenzprodukte, also Windeln und ähnliches Material verbrannt und so in Energie umgewandelt werden können.
Die Landkreiskliniken und viele Altenpflegeeinrichtungen wären sichere "Rohstofflieferanten", hieß es. Durch die demographische Entwicklung würde die Verfügbarkeit dieses Rohstoffs sogar noch deutlich steigen, so die Diektkandidatin für den Bezirkstag, Gabriele Bayer.
Eine solche Anlage werde bereits in einem Heim am Bodensee mit Erfolg betrieben. Das Klinikum und auch die Altenpflegeeinrichtungen würde jede Menge Entsorgungskosten für die Windeln einsparen, gleichzeitig könnte "ganz massiv Heizmaterial eingespart werden", so Landtags-Direktkandidat Dr. Roland Schlusche.
Mit dem eingesparten Geld könnte sich einerseits die Anlage sehr schnell amortisieren – auf der anderen Seite könnte aber auch mehr Personal, zum Beispiel in der Pflege eingesetzt werden. Mit sehr guten Filteranlagen, die genau auf das Verbrennungsgut abgestimmt werden, würde der Schadstoffausstoß auf ein Minimum reduziert.
Durch die lokale Energieerzeugung könnte auch die Abhängigkeit von großen Energiekonzernen reduziert werden, so Bezirkstags-Listenkandidatin Sigrid Steinbauer-Erler.
Landtags-Listenkandidat Johann Schmid aus Töging ist sicher, dass man damit im Großraum Neumarkt dem Ziel der Grünen, 100 Prozent erneuerbare Energien und Verzicht auf Atomstrom, ein großes Stück näher kommen könnte.
04.08.08
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