"Sommerplausch" mit Beckstein


Am Parkplatz vor dem Biergarten des Sammüller-Saales empfangen Albert Löhner, Albert Füracker, Susanne Hierl, Alois Karl und Albert Dess den bayerischen Ministerpräsidenten.
Fotos: Erich Zwick

Der Jubel kannte schier keine Grenzen: der Ministerpräsident
bedankt sich bei seinen Neumarkter "Fans".
NEUMARKT. Einen ganzen Abend verbrachte der bayerische Landesvater bei seinen "lieben Neumarkter Nachbarn": Für Dr. Günther Beckstein war es nur ein Katzensprung von seiner Wohnung in Nürnberg-Langwasser nach Neumarkt-Schafhof, wo er am Mittwoch vom CSU-Kreisverband zum "Sommergespräch" eingeladen war.

Gastgeber waren genauer gesagt die Kandidaten, die sich am 28. September für den Landtag und Bezirkstag zur Wahl stellen: Albert Füracker und Susanne Hierl fürs Münchner Maximilianeum und Landrat Albert Löhner sowie Dr. Heinz Sperber für das Regensburger Bezirksparlament.

Wieder nominiert

NEUMARKT. Kurz vor dem Besuch des Ministerpräsidenten in Neumarkt sprach sich der CSU-Kreisvorstand einstimmig für eine erneute Kandidatur der Abgeordneten Alois Karl und Albert Deß für den Bundestag und das Eurpoparlament aus.

Beide hätten in der Vergangenheit hervorragende Arbeit geleistet, hieß es.
Sie waren bei der tropischen Nacht nicht unter sich: rund 400 Gäste aus nah und fern scheuten nicht den Weg, um in dem schier dampfenden Saal den Ansprachen der Kandidaten und natürlich des Ministerpräsidenten geduldig zu lauschen, ehe sie noch zu einem Plausch mit dem höchsten Repräsentanten des Freistaates im Biergarten Platz nehmen konnten.

Entgegen seiner früheren Gewohnheit als Innenminister - er kam nach eigener Zeitrechnung ständig "Viertel nach Beckstein" - war er als Ministerpräsident in Neumarkt überpünktlich. Schlag 20 Uhr entstieg er seinem Wahlkampfbus, nachdem er vorher auf dem Sebalder Platz in Nürnberg einem Bundeswehr-Gelöbnis beigewohnt hatte. Vorm Sammüller-Saal wurde er von einem Pulk von (Fernseh-)Journalisten - darunter auch das ZDF - umringt, ehe er die zahlreichen ihm entgegengestreckten Hände schütteln konnte.

Neben den Kandidaten für die Wahl waren dies Europa-Abgeordneter Albert Deß, ein aufgeräumter Wirtschaftsstaatssekretär a.D. Hans Spitzner im Freizeitlook, MdL Herbert Fischer in Tracht, CSU-Stadtverbandsvorsitzender Helmut Jawurek und Bundestagsabgeordneter Alois Karl, den eine Stunde vorher der CSU-Kreisvorstand für eine erneute Kandidatur vorgeschlagen hatte. Im Innern des Saals wurde der Gast von den Bezirksräten Ursula Steinert und Hans Bradl sowie von Bürgermeisterin Ruth Dorner und Vertretern der Wirtschaft, an ihrer Spitze Dr. Franz Ehrnsperger, erwartet.

CSU-Kreisvorsitzender Albert Füracker konnte alle gar nicht namentlich begrüßen, sonst wäre aus dem Sommerabendgespräch eine Nachtschicht geworden. Deshalb kam er schnell zur Sache: Er wolle in die Fußstapfen seines Vorgängers Hans Spitzner treten - und mit Schuhgröße 47 hätte er das Zeugs dazu; womit er die Lacher auf seiner Seite hatte. Um so ernster fügte er hinzu: Er habe sich zur Kandidatur entschlossen; denn "bevor es andere tun, mache ich es lieber selber".

Als Familienvater und Landwirt wisse er genau, wo Leuten im ländlichen Raum "der Schuh drückt". Bildung und Arbeitsplätze nannte er ebenso wie die Sorgen seiner Berufsgruppe. Er mache keine Wahlversprechungen, sondern stehe für eine "praktische Politik" wie er sie als Mitglied der Grundsatzkommission der CSU, der er seit zwei Jahren angehört, eingeübt hat.


Bis Ministerpräsident Dr. Beckstein aufs Podium kam, musste er
viele Hände schütteln.
"Wer nichts anpackt, wird nichts bewegen." Unter diesen Leitspruch hat Susanne Hierl ihren Wahlkampf gestellt. Die 34 Jahre alte/junge Rechtsanwältin aus Berg will über die Liste (Platz 5) in den Landtag einziehen. Sie bezeichnet sich als politische "Quereinsteigerin", ist Gemeinderätin und Fraktionsvorsitzende in ihrer Heimatgemeinde. "Das war der neue Herbert Fischer", kommentierte Albert Füracker ihre Vorstellung.

"Wir nominieren nur die Besten", leitete Füracker auf den Direktkandidaten für den Bezirkstag, Landrat Albert Löhner, über. "Der Neuigkeitswert", meinte Löhner, sei bei ihm nicht so hoch wie bei seiner Vorrednerin; immerhin sei er schon 20 Jahre im kommunalpolitischen Geschäft. Er hob seinen intakten Kreishaushalt bei einer Verschuldung "gegen Null" hervor und trat nicht nur für ein starkes Bayern, sondern auch für einen starkten Landkreis Neumarkt ein. Dem Ministerpräsidenten dankte er für die "Vorzugsbehandlung", die wohl auf die gute Nachbarschaft zurückzuführen sei.

Seine Politik "aus Leidenschaft, mit Augenmaß und Verantwortung" will er auch in den Bezirkstag einbringen, und dort dem "Stiefkind Bundesstraße 299" ein Anwalt sein und die Anschlussstelle Frickenhofen als "absolut notwendig" verwirklicht sehen.

Dr. Heinz Sperber gab ein erfrischend kurzes Statement ab, was bei der Schwüle im Saal als wohltuend empfunden wurde. Ohne große Umschweife bat er um die Stimme bei der Wahl. Dass er als Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes eine Bereicherung für das Gremium wäre, steht außer Zweifel. Seine Kompetenz als Mediner würde sich befruchtend nicht nur für den Landkreis Neumarkt auswirken. Als Beispiel führte er an, dass in Neumarkt tausend Plätze für Behinderte vorgehalten werden, für die wiederum 1.500 Arbeitsplätze zu Buche schlagen.

Mit Komplimenten an Landrat Albert Löhner und an Europaabgeordneten Albert Deß und mit einem herzlichen Dank für den zahlreichen Besuch trotz der sommerlichen Hitze und einem Hilferuf nach einer Halben Bier setzte Dr. Günther Beckstein zu seiner Rede an, die mehr Zeit in Anspruch nahm, als ihm das Programm zugestanden hatte.

Sie war geprägt vom Kampfgeist um jede Stimme, damit das Ziel "50 plus x" erreicht wird. Dazu seien zwei Monate harte Kraftanstrengung erforderlich, während bis zum Jahre 2020 Bayern zu den fünf innovativsten Regionen der Welt aufsteigen müsse.

Dazu müssten die "Starken gefordert und die Schwachen gefördert" werden. Und wer etwas leistet, müsste "mehr Netto" sehen und nicht im "Würgegriff des Finanzamtes" zu ersticken drohen. "Wenn wir stark bleiben", lenkte er wieder den Blick auf die Wahl, "können wir unsere Interessen durchsetzen."

Nachdem nach einer guten halben Stunde alles gesagt und die Halbe ausgetrunken war, bekam der Redner eine "Wegzehrung" mit nach Nürnberg: einen Korb mit Oberpfälzer/Neumarkter Schmankerl und eine Zwei-Liter-Flasche "Lammsbräu"-Volksfestbier. "Bis Langwasser wird's schon reichen", meinte einer vorlaut.

Noch lauter, aber schön klang das Sommergespräch im Saal aus: mit der gemeinsam gesungenen Bayernhymne und dem Deutschlandlied. Draußen ging's dann in kleinen Gesprächsgruppen noch lange in die laue Bilderbuchnacht - bei Freibier und Brezen.
Erich Zwick



Rund 400 Gäste wollten den Ministerpräsidenten in Neumarkt sehen.
31.07.08
neumarktonline: "Sommerplausch" mit Beckstein
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