"Gleiche Augenhöhe"

NEUMARKT. Auch im Landkreis Neumarkt hält der Kampf der Milchbauern für bessere Erzeugerpreise unvermittelt an.

Auf Initiative des Präsidenten des Deutschen und Bayerischen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, hat ein erstes Gespräch mit der Spitze des Milchindustrie-Verbandes (MIV) stattgefunden, zu dem auch der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) eingeladen war. Wesentliches Ergebnis war, dass Präsident Sonnleitner in einem gemeinsamen Gespräch den Lebensmitteleinzelhandel auffordert, innerhalb kürzester Frist die Preise für Milch und Milchprodukte auf den Stand vor den Preiskontrakten zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Milchwirtschaft vom 21. April 2008 anzuheben, hieß es am Dienstag vom Neumarkter BBV-Kreisverband.

Auch der Wirtschaft- und Umweltausschuß des Neumarkter Kreistages hat sich bereits mit den Bauern solidarisiert (wir berichteten).

"Die Auszahlungspreise an unsere Milchbetriebe sind vielfach katastrophal und bedrohen Existenzen, deshalb gilt der volle Einsatz von Präsident Sonnleitner dauerhaft wesentlich besseren Erzeugerpreisen für die Milchbauern", erläuterten der Kreisobmann Martin Schmid und die Kreisbäuerin Stilla Klein des BBV-Kreisverbandes Neumarkt.

Sonnleitner verhandele deshalb zusammen mit dem BDM mit MIV und auch mit dem Lebensmitteleinzelhandel, um die "unhaltbaren Verträge" der Frühjahrspreisverhandlungen zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel schnellstens aufzulösen. Für Montag Abend hatte Präsident Sonnleitner ein Gespräch mit dem Einzelhandelsverband (HDE) vereinbart, zu dem auch der BDM eingeladen war.

Zudem fordere Sonnleitner die Politik eindringlich dazu auf, mit Blick auf die unhaltbare Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels, das Wettbewerbs- und Kartellrecht konsequent anzuwenden und es nicht nur bei gegenwärtigen Sympathiebekundungen zu belassen. "Auch wir fordern hier von Ministerpräsident Beckstein, Staatsminister Miller und Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer Taten", bekräftigten Kreisobmann Martin Schmid.

Stellvertretender Kreisobmann Michael Gruber forderte unter anderem, schnellstens die beschlossene Quotenerhöhung um 2,5 Prozent auszusetzen, jegliche weitere Quotenaufstockung zu verhindern und alle Saldierungsmöglichkeiten abzuschaffen.

Der Bayerische Bauernverband kritisiere massiv die rücksichtlose Preisdruckstrategie von einzelnen Konzernen, die die Existenz unserer Bauernfamilien und die von mittelständischen Verarbeitungsunternehmen gefährde, so Gruber.

Zwingend notwendig sei die gleiche Augenhöhe zwischen Milchbauern, Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel. Deshalb treibe der Bauernverband auch regional und überregional seit längerem die weitere, verbindliche Bündelung der Vermarktungsorganisationen voran.

"Wir befürworten wie Präsident Sonnleitner alle menschlich fairen und im Rahmen von Recht und Gesetz stattfindenden Solidaritätsaktionen, der Forderung nach dauerhaft besseren Milchauszahlungspreisen Nachdruck zu verleihen", erklärte der gesamte BBV-Kreisvorstand Neumarkt auf seiner Sitzung. Die Vorstandsmitglieder beteiligen sich ebenfalls beim Lieferboykott.
03.06.08
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