504 ältere Hartz IV-Empfänger

NEUMARKT. 504 Menschen im Alter von 50 bis 64 Jahren waren Ende 2007 in Neumarkt auf Hartz IV angewiesen.

Trotz guter Konjunktur sei das Verarmungsrisiko dieser Altersgruppen nicht weiter rückläufig, hieß es am Montag vom Deutschen Gewerkschaftsbund, der die amtliche Statistik ausgewertet hat.

Wie der Vorsitzende der DGB-Region Regensburg, Willi Dürr berichtet, ist die Gesamtzahl der Hilfeempfänger im erwerbsfähigen Alter im Zuge der verbesserten Konjunktur innerhalb von zwölf Monaten um 281 Personen gesunken. Entgegen diesem allgemeinen Trend ist die Abhängigkeit der über 50jährigen Arbeitnehmer zugenommen und zwar von Dezember 2006 bis Dezember 2007 um 21 Personen.

"Noch sind Ältere nicht ganz so häufig auf Hartz IV angewiesen, wie die jüngeren und mittleren Altersgruppen. Ohne Gegensteuern wird sich der Trend steigender Hartz IV-Bedürftigkeit Älterer pro Jahr Arbeitslosengeld fortsetzen", so Dürr.

Die Zunahme instabiler und schlecht bezahlter Arbeit werde das Problem in Zukunft noch verschärfen. Jeder vierte bis fünfte ältere Hartz IV-Empfänger sei zwischenzeitlich erwerbsfähig, ohne davon leben zu können.

Nur etwa die Hälfte der heute über 50-Jährigen im Hartz IV-Bezug habe Rentenansprüche erwerben können, die über der Sozialhilfeschwelle (West 604 Euro) liegen. Für diese Menschen drohe nach der Hartz IV-Sozialhilfe gleich die Sozialhilfe im Alter.

Der DGB fordert ein Maßnahmebündel zur Vermeidung von Armut im Alter, das bereits "an der Wurzel" ansetze. Neben der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gehörten hierzu Mindestlöhne an erster Stelle. Außerdem müßten ältere Arbeitnehmer stärker in Fördermaßnahmen von Arbeitsagentur und Hartz IV-Träger einbezogen werden. Während über ein Viertel aller Arbeitslosen über 50 Jahre alt ist, entfalle noch nicht einmal jede siebte Fördermaßnahme auf diese Gruppe.

DGB-Vorsitzender Willi Dürr: "Wenn am Ende eines langen Erwerbslebens Hartz IV und allenfalls ein 1-Euro-Job stehen, verletzt das Arbeitnehmer in ihrer Würde". Wenn für Ältere trotz aller Bemühungen keine Beschäftigung im allgemeinen Arbeitsmarkt erreicht werden könne, müsse der sogenannte "Soziale Arbeitsmarkt" einspringen.

Mit den neuen Instrumenten Job-Perspektive und Kommunal-Kombi stünden Alternativen zur Verfügung. "Diese müssen wir auch in unserer Region stärker nutzen", sagte Dürr. Außerdem müßten niedrige Erwerbseinkommen unter bestimmten Voraussetzungen in der Rentenversicherung aufgestockt werden.
19.05.08
neumarktonline: 504 ältere Hartz IV-Empfänger
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


ISSN 1614-2853
20. Jahrgang
Zur Titelseite Neumarkter Zeitung
ISSN 1614-2853
20. Jahrgang
ISSN 1614-2853
15. Jahrgang