Apotheker raten zu Impfung

NEUMARKT. Die Apotheker im "Risiko"-Landkreis Neumarkt raten zu einer Zecken-Schutzimpfung.

Das Neumarkter Gesundheitsamt schließt sich dieser Empfehlung an. Der Landkreis sei wie fast ganz Bayern sogenanntes "Risko-Gebiet", obwohl es im Landkreis im letzten Jahr keinen einzigen Fall von durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gegeben habe, wie Amtsleiter Dr. Heinz Sperber gegenüber neumarktonline sagte.

Apotheker Michael Popp, Sprecher der Apotheker im Landkreis Neumarkt, rät trotzdem zu einer Impfung. "Eine Therapie, die direkt am Erreger ansetzt und ihn unschädlich macht, ist bei der FSME-Infektion noch nicht möglich. Deshalb sei eine Impfung im Moment die einzige sichere Möglichkeit, sich vor einer Infektion zu schützen. Vor allem für die Bewohner der Risikogebiete in Bayern ist eine Zecken- Schutzimpfung deshalb dringend anzuraten", sagt Apotheker Popp.

Diese Empfehlung spricht auch die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) aus. Darüber hinaus sollten sich alle impfen lassen, die sich in der Freizeit und im Beruf viel in der freien Natur aufhalten. "Zecken können den Menschen bei Waldspaziergängen, aber auch im Garten oder Freibad befallen. Deshalb sollte sich impfen lassen, wer sich draußen aufhält", rät Apotheker Popp.

"Die Impfung", so erklärt Apotheker Popp, "wirkt vorbeugend gegen die Viruserkrankung Hirnhautentzündung. Sie schützt allerdings nicht gegen die ebenfalls von Zecken übertragene Infektionskrankheit Borreliose, die Entzündungen an den Gelenken sowie Beeinträchtigungen des Nervensystems hervorrufen kann." Borreliose ist allerdings mit Antibiotika gut behandelbar. FSME ist dagegen nicht therapierbar. Die Folgeschäden können sehr massiv sein, zum Beispiel Lähmungen. Auch Todesfälle sind nicht ausgeschlossen.

Die Schwere des Krankheitsverlaufs einer FSME-Erkrankung steigt im Alter an. Apotheker Popp rät jedoch auch bei Kindern zu einer Impfung. "Auch bei den Kleinen können schwere Verläufe durchaus vorkommen und bleibende neurologische Schäden auftreten, sagt Popp. Die Impfung stelle den wirksamsten Schutz für Kinder vor einer FSME-Erkrankung dar. Kinder, die in Risikogebieten leben oder dorthin reisen, sollten deshalb gegen FSME geimpft sein.

Im Unterschied zu den Chargen vor wenigen Jahren ist der Impfstoff heutzutage auch bei Kindern sehr gut verträglich. Es kann lediglich zu vorübergehenden Rötungen oder einer Schwellung des Oberarms kommen, an dem die Impfung vorgenommen wird.

Um einen Zeckenbiss zu vermeiden, helfen oft schon einfache Vorsichtsmaßnahmen. "Wer beim Aufenthalt in der Natur lange Hosen trägt und die Hosenbeine in die Socken steckt, macht den Zecken das Leben deutlich schwerer. Ein auf die Haut geriebenes Zeckenabwehrmittel hält die Blutsauger zusätzlich vom Stechen ab", sagt Apotheker Popp.

Nach jedem Aufenthalt im Gras oder Unterholz empfiehlt er, zu Hause den ganzen Körper nach Zecken abzusuchen. Die Parasiten sollten so schnell wie möglich ohne Quetschen entfernt werden. Am besten eignet sich dafür eine Zeckenzange.

Eine kostenlose Informationsbroschüre zum Thema Zecken und FSME liegt ab sofort in vielen Apotheken auf.
11.03.08
neumarktonline: Apotheker raten zu Impfung
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