Weniger "Wirtsvögel"
NEUMARKT. Auch im Landkreis Neumarkt ruft der Kuckuck immer seltener aus dem Wald, heißt es von den Vogelschützern.
"Kuckuck ... ruft`s (bald nicht mehr)?" heißt ein Vortrag von Dominick Frickel von der LBV-Landesgeschäftsstelle am Montag, 3. März um 20 Uhr im Neumarkter Johanneszentrum. Den "Vogel des Jahres 2008" kennt fast jedes Kind, obwohl nur wenige Menschen wissen, wie er aussieht. Der Landesbund für Vogelschutz will über die Lebensweise und das Vorkommen des Kuckucks informieren.
Sein Ruf war früher so allgegenwärtig, dass der Kuckuck in zahlreichen Liedern, Legenden und Sprichwörtern vorkommt. Dazu trägt auch seine außergewöhnliche Lebensweise bei: Er baut selbst kein Nest, sondern legt seine Eier in die Nester von Wirtsvögeln, die die jungen Kuckucke anstelle ihrer eigenen Kinder aufziehen. In der Biologie nennt man solche Tiere Brutparasiten.
Noch hört man bei uns den Kuckuck im Frühjahr vor allem im Sulztal und in den Tälern von Weißer und Schwarzer Laaber. Leider ist der Kuckuck aber auch im Landkreis Neumarkt auf dem Rückzug. Es gibt dafür mehrere Ursachen. Zum einen nehmen die Bestände vieler Wirtsvögel ab, vor allen Dingen die Singvögel in der freien Landschaft. Die vielfach ausgeräumte und intensiv genutzte Agrarlandschaft bietet nur wenigen Singvögeln einen Lebensraum.
Zum anderen treffen den Kuckuck die Folgen des Klimawandels: Während viele Wirtsvögel im Frühjahr zeitiger in ihre Brutgebiete zurückkehren oder eher mit dem Brüten beginnen als früher, trifft der im südlichen Afrika überwinternde Kuckuck erst im April/Mai in Deutschland ein. Die Bruten vieler Wirtsvögel sind dann schon so weit fortgeschritten, dass das "Kuckucksei" nicht mehr gelegt werden kann.
Außerdem sind auch die Nahrungstiere des Kuckucks, vor allem Schmetterlingsraupen und andere Insekten, auf eine vielfältig strukturierte Landschaft angewiesen.
29.02.08
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