"Etwas Gutes tun..."

NEUMARKT. Die Frau, die in Beratzhausen ihre beiden Söhne getötet hat, wollte offenbar ihren Kindern "etwas Gutes tun".

Dieses erschütternde Motiv nannte der Leitende Regensburger Oberstaatsanwalt Günther Ruckdäschel bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Kurz vor dem Pressegespräch am frühen Nachmittag hatte die 37jährige Frau versucht, sich in einer Zelle der Justizvollzugsanstalt Regensburg das Leben zu nehmen, bestätigte Kripo-Pressesprecher Michael Rebele gegenüber neumarktonline.

Bei der ständigen Überwachung der Haft-Zelle war am späten Donnerstag-Vormittag entdeckt worden, daß sich die Frau mit der Hose eines Schlafanzuges erdrosseln wollte (wir berichteten). Die Beamten schritten sofort ein und verhinderten den Suizid-Versuch.

Bei der Pressekonferenz wurde bekannt, daß offensichtlich psychische Probleme der Frau zu der Familientragödie geführt haben. Wie neumarktonline als erste Zeitung weltweit berichtete, hatte die Frau am ersten Weihnachtsfeiertag ihre zwei und drei Jahre alten Söhne getötet, während der Ehemann und Vater in seiner Behörde in Neumarkt arbeitete.

Der Mann wurde in Neumarkt kurzzeitig festgenommen, nachdem er wegen seiner hektischen Auto-Fahrweise aufgefallen war. Er hatte kurz zuvor an seinem Arbeitsplatz im Neumarkter Landratsamt von seinem Schwiegervater telefonisch von der Tragödie erfahren. Allerdings stellte sich schnell heraus, daß der Vater offenbar nichts mit der Tötung seiner Kinder zu tun hatte, wie Rebele bestätigte.

Erst bei dem Pressegespräch am Donnerstag wurde bekannt, daß die Frau offenbar an massiven psychischen Problemen litt - die sie aber nach Außen hin gut verbergen konnte. Bei der Vernehmung gestand sie, daß sie bereits vor zwei bis drei Wochen geplant hatte, gemeinsam mit ihren Kindern aus dem Leben zu scheiden. Dazu wollte sie mit dem Auto als "Geisterfahrerin" in den Gegenverkehr rasen.

Nach Angaben von Staatsanwalt Ruckdäschel war es gerade die Angst, ihre Kinder zu verlieren, die die Frau zu der Verzweiflungstat trieb. Sie glaubte offenbar, wegen ihrer psychischen Erkrankung in eine Klinik zu kommen oder auf andere Weise von ihren Kindern getrennt zu werden. Außerdem trieb sie die Angst um, auch ihre Kinder könnten an der gleichen Krankheit leiden.

Die Frau befand sich in psychiatrischer Behandlung und sollte regelmäßig Tabletten einnehmen.

Nachdem am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages ihr Ehemann um 6.30 Uhr zu seiner Arbeitsstelle nach Neumarkt gefahren war, erstickte sie ihre zwei und drei Jahre alten Söhne gegen 7.15 Uhr im Badezimmer mit einem Kissen und einem Schal. Die Oma, die im gleichen Haus wohnt, entdeckte die Tragödie gegen 10.30 Uhr und verständigte die Polizei.
27.12.07
neumarktonline: "Etwas Gutes tun..."
Telefon Redaktion


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