Rathaus feierte Jubiläum

Im Anschluss an den Festakt wurde im Foyer eine Ausstellung aus Anlass des Rathaus-Jubiläums eröffnet. Hier die Festversammlung.
Fotos: Erich Zwick

Mit Neumarkter Weihnachtstalern ehrte Oberbürgermeister Tho-
mas Thumann seine Vorgänger im Amt, OB a.D. Kurt Romstöck
und Alois Karl, MdB sowie Stadtrat a.D. Dr. Ebert, der schon vor
50 Jahren bei der Ersteinweihung dabei war.

Mit einer Münze bedankt sich Oberbürgermeister Thomas Thu-
mann bei Regierungspräsident Dr. Wolfgang Kunert für dessen
anerkennende Worte.

"Urgesteine" der Neumarkter Kommunalpolitik: Stadtrat a.D.
Karl Schmidt (rechts), Landtagsabgeordneter Herbert Fischer
und dazwischen Stadtrat a.D. Ernst Reischböck.

Ein Plausch zwischendurch: Regierungspräsident Dr. Wolfgang
Kunert mit OB Thomas Thumann und Kulturamtsleiterin Dr.
Gabriele Moritz.
NEUMARKT. Mit einem Festakt ließ sich am Samstag das Neumarkter Rathaus feiern und beglückwünschen. Zum 50. Male jährte sich der Einweihungstag nach dem Wiederaufbau , was der Regierungspräsident der Oberpfalz, Dr. Wolfgang Kunert, als einen "Ausdruck des Bürgerstolzes" wertete.
Zu dem Festakt im Rathaussaal begrüßte Oberbürgermeister Thomas Thumann all jene, die sich in besonderer Weise mit dem Herzstück der Stadt verbunden fühlen: seine Vorgänger im Amt, Oberbürgermeister a.D. Kurt Romstöck und Bundestagsabgeordneten Alois Karl. Sie und Stadtrat a.D. Dr. Hans Ebert ehrte das amtierende Stadtoberhaupt mit dem Neumarkter Weihnachtstaler, den das Rathaus ziert.
Die Liste der Ehrengäste, die schier den Sitzungssaal sprengten, war gar lang: die Vertreter der Geistlichkeit und der Kommunalpolitik mit Landrat Albert Löhner und seinem Vorgänger Josef Werner Bauer, die Bürgermeister Arnold Graf und Ferdinand Ernst mit Vorgänger Willi Gebhard, die Spitzen der heimischen Wirtschaft und des kulturellen Lebens und mit Herbert Fischer als Bindeglied zwischen Landtag und Stadtrat, um nur einige zu nennen.
In seiner Festrede ließ Oberbürgermeister Thomas Thumann die Zeit zwischen der Zerstörung des Rathauses im Jahre 1945 und dem Wiederaufbau zwölf Jahre später Revue passieren und spannte einen Bogen bis zur Sanierung im Jahre 1999 und zum Jubiläum am Samstag.
Mit Erschaudern vernahm die Festversammlung, dass die amerikanische Militärregierung gleich nach Kriegsende eine Sprengung der Ruine gefordert hatte, was aber in letzter Minute durch den damaligen Bürgermeister Weidner abgewendet werden konnte. Die gleiche Gefahr drohte ein zweites Mal, als ein gottlob kleiner Teil der Bürgerschaft verlangte, das "Hindernis" zwischen dem Oberen und Unteren Markt zu beseitigen und an anderer Stelle wieder aufzubauen.
Dagegen sträubte sich Oberbürgermeister Theo Betz, und sein Wort war damals so etwas wie Gesetz. Das Landesamt für Denkmalpflege hatte ebenfalls für einen Wiederaufbau plädiert, so dass diesem nichts mehr im Wege stand.
Recht blumig begründeten damals die Denkmalpfleger ihr Votum. In ihrem Gutachten bezeichneten sie das Rathaus neben der Johanneskirche als "eines der beiden Augen der Stadt" und "würde man es abreißen, so laufe dies auf eine Blendung dieses einen Auges der Stadt hinaus."
Die Einweihungsfeierlichkeiten vor 50 Jahren - so fand OB Thomas Thumann heraus - zogen sich über eine Woche hin. Das Millionenprojekt bei einem städtischen Haushalt von 5,5 Millionen D-Mark wollte ja gebührend gewürdigt werden. So sprach der damalige frühere Neumarkter Landrat Dr. Otto Schedl, inzwischen in seiner Funktion als bayerischer Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr und Schirmherr der Festveranstaltungen, in seinem Geleitwort von einem "Symbol des zähen Willens zur Selbstbehauptung der Bürger."
Am 8. Dezember 1999, also exakt 42 Jahre nach der Einweihung 1957, wurde wieder geweiht. Diesmal das generalsanierte und erweiterte Rathaus unter Oberbürgermeister Alois Karl. Damit wurden erneut der historische Kern und die Traditionen bewahrt, aber gleichzeitig Neues und Gutes geschaffen.
"Heute ist das Rathaus ein Zeichen der Partnerschaft zwischen Bürgern und Verwaltung und seine Türen stehen allen offen", schloss Oberbürgermeister Thomas Thumann seine mit großem Beifall bedachte Festansprache. Diese ergänzte Stadtarchivar Dr. Frank Präger mit "historischen Betrachtungen", wobei er zahlreiche, bislang nicht veröffentlichte Bildansichten des Rathauses und der Stadt präsentierte. Mit musikalischen Leckerbissen warteten vorher und nachher Leo Gmelch (Klarinette/Saxophon) und Michael Dorner (E-Piano) auf.
Regierungspräsident Dr. Wolfgang Kunert lobte in seinem Grußwort die "ständig steigende Attraktivität der Stadt", wobei er die "Insel der Glückseligen" nicht in den Mund nehmen wollte, aber es trotzdem tat.
"Bleiben Sie treue Oberpfälzer", rief er der Festversammlung zu, "und verlieren Sie nicht die Orientierung", appellierte er an die Bewohner der Stadt, die sich mit dem Attribut "in der Oberpfalz" schmückt.
"Erliegen Sie nicht den Schalmeien-Tönen der Metropolregion Nürnberg", warnte er zwischen eindringlich und scherzhaft. Obwohl: diese Befürchtung braucht der Präsident nicht zu hegen; denn Neumarkt in der Oberpfalz steht allemal besser da als die benachbarte Metropole. Und dafür haben schon die Oberbürgermeister gesorgt, die in den letzten 50 Jahren im "Jubiläums"-Rathaus "regierten".
Erich Zwick
08.12.07
neumarktonline: Rathaus feierte Jubiläum