Neue Brücken geschlagen


Impressionen aus Tschenstochau















NEUMARKT. Ein großartiges Erlebnis für alle Teilnehmer wurde heuer die "Internationale Jugendbegegnung" im polnischen Tschenstochau. Am Donnerstag berichteten Bürgermeister Arnold Graf und andere Teilnehmer von ihren Eindrücken und Erlebnissen.

Die Stadt Neumarkt veranstaltete heuer zum siebten Mal eine "Internationale Jugendbegegnung", die man in einem zweijährigen Turnus etablieren konnten. "In den Jahren dazwischen tragen wir das Projekt in eines der teilnehmenden Länder", erklärte Bürgermeister Graf. So fand im Jahr 2003 diese Workshopwoche in Arad, Rumänien, und im Jahr 2005 in Dobrjanka, Russland, statt. Im Jahr 2007 war Tschenstochau, Polen, Austragungsort der Begegnung.

Ziel ist es, junge Schülerinnen und Schüler aus unseren benachbarten osteuropäischen Ländern einzuladen, um eine Woche lang über die Sprache der Musik eine Brücke des Kontaktes und des besseren Verständnisses füreinander zu schlagen. "Gerade durch die schrecklichen Schicksale des 2. Weltkriegs verstehen wir es als unsere Pflicht, die jungen Menschen in einem friedlichen Konsens miteinander an ein gemeinsames Europa heranzuführen", sagte Graf am Donnerstag.

Auf Einladung der Stadt Tschenstochau und der dortigen "Zespol Szkol Muzycznych im. M.J. Zebrowskiego" (Musisches Gymnasium in Tschenstochau) verbrachten 19 Schüler der Camerata des Ostendorfer Gymnasiums eine Woche in Polen. Sie wurden begleitet von ihren Lehrern Franz Rauch und Marianne Hortolani. Die Delegation der Stadt Neumarkt bestand aus Bürgermeister Arnold Graf mit Gattin, Stadtrat Georg Jüttner mit Gattin, Kulturamtsleiterin Dr. Gabriele Moritz und Johann und Annelise Kerner. Den engen Kontakt zur polnischen Stadt und ihrem Gymnasium hat der seit nunmehr sieben Jahren in Neumarkt lebende Pole Dariusz Siedlik hergestellt. Er hat selbst die Schule besucht und ist heute Organist und Sänger im Ensemble der Nürnberger Oper.

Das in Tschenstochau eine Woche "arbeitende" polnische Schulorchester wurde unterstützt durch Jugendliche aus Rumänien, Tschechien, Kroatien und Deutschland, die zusammen mit ihren Betreuern eigens angereist waren.

Die Stadt Tschenstochau mit ihrem Präsidenten (= Oberbürgermeister) Dr. Wrona, die dortige Musikschule mit ihrer erst seit wenigen Monaten amtierenden neuen Direktorin Ewa Warzetha und die Familie Siedlik hatten für ihre Gäste ein überaus attraktives Begleitprogramm zusammengestellt. Sie luden die Teilnehmer der Jugendbegegnung zu einer Besichtigung nach Krakau und einem Besuch des KZ Auschwitz ein. Ihm Rahmen einer Führung wurden die Neumarkter Gäste hautnah mit den Greueltaten der Nationalsozialsozialisten konfrontiert. In einer kurzen Ansprache an der einstigen Erschießungsmauer gedachte Bürgermeister Arnold Graf der Opfer und legte einen Kranz der Stadt Neumarkt mit den Worten "Im Bewusstsein von Schuld und Verantwortung - Auf dem Weg zur Versöhnung" niedergelegt.

Ein gemütlicher Nachmittag auf einer Ponyranch und ein Sonntagsausflug in die nähere Umgebung trugen ebenfalls dazu bei, Land und Leute kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und die Mühen der harten Proben zu vergessen.

Wohl wie bei noch keiner Jugendbegegnung wurden die Mitglieder des internationalen Jugendorchesters vom Perfektionismus des begeisterten Dirigenten Krzysztof Pospiech in den Bann gezogen, denn auch intensive Proben noch nach dem Abendessen bis 22 Uhr standen auf der Tagesordnung.

Doch alle Mühe hat sich gelohnt, so Graf: "Vor ausverkauftem Haus begeisterten die Jugendlichen in einem grandiosen Friedenskonzert der Nationen in der Philharmonie von Tschenstochau".

Zweifelloser Höhepunkt waren allerdings die musikalische Gestaltung einer Messfeier und das anschließende Konzert in der Basilika neben der Gnadenkapelle der schwarzen Madonna mit dem 80köpfigen Chor der Musikschule und dem Orchester aus 70 Mitgliedern. Für alle Anwesenden der bis auf den letzten Platz gefüllten Basilika war dieses Konzert ein ganz besonderes Erlebnis.

Am nächsten Tag hieß es dann Abschied nehmen. "Es fiel uns sehr schwer, denn wir alle hatten neue Freunde gewonnen und die Gastfreundschaft unserer polnischen Gastgeber wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben", sagte Graf am Donnerstag.

Im nächsten Jahr findet die 8. internationale Jugendbegegnung vom 29.Oktober bis 5.November 2008 wieder in Neumarkt statt.

18.10.07
neumarktonline: Neue Brücken geschlagen
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