Fortsetzung wird finanziert

Das Psychiatrie-Modell muß fortgesetzt werden - darin waren sich
die Gesprächsteilnehmer einig: Manfred Becker, Albert Löhner,
Johannes Haala (sitzend v.l.) und Heike Riedl, Dr. Gerhard Pfohl
und Anita Drefs (dahinter).
Foto: Archiv/Erich Zwick
NEUMARKT. Landrat Albert Löhner informierte am Donnerstag über das Projekt "Teilhabe an Arbeit und Beschäftigung für psychisch Kranke" (TAB-Projekt). Das Projekt wird von der
Aktion psychisch Kranke e.V. im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales bundesweit durchgeführt. Neumarkt ist eine von sechs Projekt-Regionen, in denen mit dem Jahresende die mittlerweile vierjährige Projektzeit endet.
Weil die Arbeit des TAB-Projektes von allen Beteiligten als sehr erfolgreich angesehen wird, haben der Landrat und die anderen Beteiligten eine gemeinsame Finanzierung für eine Fortsetzung auf die Beine gestellt. Beteiligt sind der Sozialpsychiatrische Dienst, die Werkstätten für Behinderte, die Brücke sowie Dr. Loew soziale Dienste und der Integrationsfachdienst. Schon dies sei ein Zeichen der guten Zusammenarbeit, hieß es. Am Donnerstag unterschrieb der Landrat die entsprechende Vereinbarung. Die Beratung der Region soll bis Ende 2008 fortgesetzt werden. Der Landkreis trägt 50 Prozent davon. Auch die ARGE unterstützt das Projekt.
Der Landrat hatte 2004 den Vorsitz der Projektgruppe übernommen, die für die Durchführung gebildet wurde. Praktisch alle Einrichtungen und Kostenträger haben intensiv mitgearbeitet: Die Träger der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft, der Landkreis, der Bezirk, ARGE und Arbeitsagentur. Löhner betonte, das Projekt habe erfolgreich die Kooperation der Beteiligten im Landkreis vorangetrieben.
Das Projekt befasste sich mit der personenbezogenen Hilfeplanung und der Schaffung neuer personenbezogen passgenauer Angebote an Arbeit und Beschäftigung. Ziel war eine Verbesserung der Vernetzung und die Erschließung von mehr Möglichkeiten der Beschäftigung in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes.
Neben der verbesserten Zusammenarbeit bei der Hilfeplanung (ambulante vor stationären Hilfen) ist es im Rahmen des Projektes auch gelungen, weitere Mittel in den Landkreis zu holen. Aus Geldern des europäischen Sozialfonds (Programm EQUAL, allein etwa 111.000 Euro für Neumarkt) wurde zum Beispiel die besonders betreute Beschäftigung von Menschen bei der "Brücke" mit unterstützt. Auch bei der Erweiterung um den "Indoor-Spielplatz" half das TAB-Projekt.
Bundesweit einzigartig für den Personenkreis ist die im TAB-Projekt entwickelte "integrative Arbeitnehmer-Überlassung", mit deren Hilfe Menschen trotz erheblicher Einschränkungen in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarkts beschäftigt werden. Das Integrationsamt in Regensburg fördert dies Projekt.
In Zukunft sollen im Landkreis weitere Projekte angeschoben werden, erklärte der Landrat. Der Berater der
Aktion psychisch Kranke, Diplom Psychologe Manfred Becker, liefert dazu die notwendigen Informationen und Hinweise. Vor Ort wird die Arbeit von Heike Riedl vom Gemeindpsychiatrischen Verbund (GPV) koordiniert.
Derzeit wird zum Beispiel ein Modellprojekt zur Umsetzung des "persönlichen Budgets" diskutiert. Außerdem möchte man mehr Menschen aus den "Werkstätten für behinderte Menschen" in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes beschäftigen. Auch ein Ausbau der "Zuverdienst"-Jobs werde in Neumarkt angestrebt.
18.10.07
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