"Herzenssache" feierte Richtfest

Der Beifall der Ehrengäste gilt den fleißigen Bauleuten und den freiwilligen Helfern, die bereits jetzt mehr als tausend Stunden in Eigenleistung vollbracht haben.
Fotos: Erich Zwick

Nach altem Handwerker Brauch: das Richtbäumchen grüßt vom
Dach; die Zimmerleut' zerschmettern ihr Glas, weil Scherben
Glück bringen sollen (und das ausgerechnet an einem Freitag,
dem Dreizehnten).

Ein "Hoch" bringt Bundestagsabgeordneter und TSV Wolfstein-
Ehrenmitglied Alois Karl auf die Zimmerleut' aus.
NEUMARKT. Die 16 Mannschaften des TSV Wolfstein bekommen ein Dach über den Kopf. Am Freitag feierten die Mitglieder und mit ihnen zahlreiche Ehrengäste und Freunde den Abschluss des Rohbaus an der Wolfsteinstraße - von Planer Peter Fuchs als eine "Herzenssache" bezeichnet.
Nach nur achtwöchiger unfallfreier Bauzeit lässt schon jetzt der Rohbau auf ein "funktionelles und modernes Sportheim" schließen, das im kommenden Jahr eingeweiht wird.
Pfarrer Josef Albrecht erbat vor dem traditionellen Richtspruch den himmlischen Segen für den weiteren Baufortschritt. "Er hat die Weisung seines Chefs ernst genommen", frotzelte fälschlicherweise einer aus dem TSV-Vorstand, als der Geistliche das lateinische Zitat "orandum est, ut sit mens sana in corpore sano" (Bitten sollte man darum, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist sei) als Wort des Tages wählte.
Der Spruch steht allerdings nicht in der Bibel, sondern er stammt von dem römischen Dichter Juvenal, der sich mit der päpstlichen Weisung nach mehr Latein nicht in Zusammenhang bringen lässt.
Gerade deswegen hatte Pfarrer Josef Albrecht die Lacher auf seiner Seite, was das mit vielen lobenden Reden gespickte Richtfest auflockerte. Schon die Begrüßung durch 1. Vorsitzenden Christian Rudel verdeutlichte, welche Bedeutung dem Richtfest beigemessen wurde. An der Spitze der Ehrengäste: Bundestagsabgeordneter und Ehrenmitglied des TSV Wolfstein, Alois Karl, die Ehrenvorsitzenden des Vereins, Josef Thumann und Josef Nikles, Oberbürgermeister Thomas Thumann, Bürgermeister Arnold Graf, Stellvertretender Landrat Ludwig Fürst, Stadtbaumeister Rudolf Müller-Tribbensee und Leitender Verwaltungsdirektor Josef Graf.
Aus der "sportlichen Ecke" waren der BLSV-Kreisvorsitzende Leonhard Beck, Gruppenspielleiter Rudolf Harmel, der Vorsitzende der Juniorenfördergemeinschaft, Jürgen Walter und der 1. Vorsitzende des befreundeten Vereins FC Holzheim, Stadtrat Lothar Braun, gekommen, um mit den Vertretern der am Wolfstein beheimateten Vereine den stolzen Tag in der 57-jährigen Geschichte des TSV gebührend zu begehen.
Mit berechtigtem Stolz ließ Vorsitzender Christian Rudel die Meilensteine bis zum Richtfest noch einmal Revue passieren. Er erinnerte an die Einweihung des B-Platzes im Jahre 1992 und an den Bau des "für den Verein überlebenswichtigen Spielfeldes im Jahre 2001".
"Überlebenswert deswegen, weil der Verein eine seit Jahren hervorragende Jugendarbeit betreibt", erläuterte Rudel. Gegenwärtig teilen sich 16 Mannschaften zwei Plätze und das Kleinfeld - daher sei es wichtig und richtig gewesen, das Vereinsheim bei den Sportplätzen zu errichten.
In diesem Zusammenhang erinnerte der Vorsitzende daran, dass in diesem Jahr "die Früchte der guten Jugendarbeit geerntet werden können." Nicht weniger als 14 neue Spieler, die zum größten Teil aus der eigenen Jugend kommen, werden in die erste, bzw. zweite Mannschaft integriert.
"Das neue Vereinsheim wird zu einem Mittelpunkt des Vereinslebens in Wolfstein", ist sich Vorsitzender Rudel sicher. "Nicht nur der Fußball, sondern alle neun Abteilungen werden aus dem Neubau ihren Nutzen ziehen", meinte er und dachte gleich noch ein Stückchen weiter als ihm die Vision eines gesellschaftlichen Mittelpunkts von Wolfstein vorschwebte: "Hier kommt zusammen, was zusammen gehört."
Nicht minder gespannt war die Festversammlung auf die Rede des "geistigen Vaters" des Vereinsheims, Peter Fuchs. Er erläuterte, was Sportler und Besucher im nächsten Jahr in dem zweigeschossigen Gebäude erwarten wird: Im Erdgeschoss der Sportbereich mit vier großzügigen Umkleiden und zwei Schiedsrichterkabinen; im Obergeschoss der Gaststätten- und Fitnessbereich und das Geschäftsstellenzimmer. Vorgelagert an die Gaststätte ist eine großzügige Terrassenanlage mit einem behindertengerechten Zugang.
Nach dem Richtspruch konnten sich die Gäste schon mal selbst ein Bild vom "Innenleben" des künftigen Sportheims machen. Einen erfüllte der Rundgang mit besonderer Genugtuung, "ohne den wir heute nicht hier stehen würden", wie Vorsitzender Christian Rudel verriet: "Ehrenmitglied Alois Karl, MdB, der in seiner Zeit als Neumarkter Oberbürgermeister beide Sportplätze zur Verfügung gestellt und sich immer für den Verein eingesetzt hat."
Erich Zwick
14.07.07
neumarktonline: "Herzenssache" feierte Richtfest