38-Stunden-Woche bleibt vorerst
NEUMARKT. Bei Pfleiderer in Neumarkt gilt der Tarifvertrag über die 38-Stunden-Woche unverändert bis Ende 2008, hieß es am Dienstagabend.

Spanplatten-Produktion bei Pfleiderer
Das Unternehmen reagierte damit auf Meldungen zu einem Interview von Vorstands-Chef Hans Overdiek mit der
Börsen-Zeitung, in dem Overdiek ankündigte, nach der Übernahme des schwedischen Wettbewerbers
Pergo die Pfleiderer-Aktivitäten in Osteuropa auszubauen und die Arbeitzeit an den deutschen Standorten auf 40 Stunden zu erhöhen (
wir berichteten am Morgen).
Betriebsrats-Chef Manfred Schmidt zeigte sich bei einem Telefonanruf von
neumarktonline völlig überrascht und erklärte, daß man bis zum 31.12.2008 über einen Ergänzungstarifvertrag verfüge, der die Arbeitszeit bis zu diesem Zeitpunkt auf 38 Stunden wöchentlich festschreibe.
Den Arbeitnehmern war im Jahr 2005 eine Erhöhung der Arbeitszeit von 35 auf 38 Stunden ohne Lohnausgleich sowie ein zweijähriger Verzicht auf Lohnerhöhungen in den Jahren 2006 und 2007 gegen die Zusicherung von Bestandsschutz für die Produktionsstandorte abgetrotzt worden.
Änderungen bei der wöchentlichen Arbeitszeit könnten nach Schmidts Worten also nur die Zeit ab 1.1.2009 betreffen. Hier könne man durchaus über Änderungen der Arbeitszeiten sprechen, allerdings müsse klar sein, daß es keine Arbeitszeiterhöhung ohne Lohnausgleich mehr geben könne. Schmidt: "Jede Stunde muß vergütet werden!" (
wir berichteten am Mittag).
Am Abend stellte die Pfleiderer-Pressesprecherin Gala Conrad in einer Presse-Mitteilung klar, daß der gültige Ergänzungstarifvertrag für alle Pfleiderer-"Alt-Standorte" natürlich verbindlich sei. Eine 40-Stunden-Woche gelte derzeit allerdings - wie bisher - am ostdeutschen Produktionsstandort Baruth, der mit Übernahme der Kunz-Holzwerkstoffgruppe im Dezember 2005 Teil des Pfleiderer Konzerns wurde und mit dem ein seit Jahresbeginn gültiger Haustarif geschlossen wurde.
Die Pfleiderer-Presse-Mitteilung im Wortlaut:
Die Pfleiderer AG hat für den ostdeutschen Produktionsstandort Baruth, der mit Übernahme der Kunz-Holzwerkstoffgruppe im Dezember 2005 Teil des Pfleiderer Konzerns wurde, mit der IG Metall ein Haustarifvertrag abgeschlossen. Dieser gilt ab 1. Januar 2007 und sieht insbesondere standortspezifische Ecklohnvereinbarungen und die Festschreibung der bisherigen 40-stündigen Wochenarbeitszeit vor. Für diesen Standort gab es zuvor keine tarifliche Regelung.
Für die Pfleiderer Altstandorte in Deutschland gilt unverändert der Mitte 2005 geschlossene Ergänzungstarifvertrag bis zum 31. Dezember 2008. Zu den wichtigsten Regelungen gehört die Verlängerung der wöchentlichen Regelarbeitszeit von 35 auf 38 Stunden ohne Lohnausgleich mit Nachwirkung, die Flexibilisierung der Arbeitszeit, der Verzicht auf Entgelterhöhungen in den Jahren 2006 und 2007, sowie der Bestandsschutz für diese Produktionsstandorte.
Im Februar 2007 beginnen gemäß Ergänzungstarifvertrag Verhandlungen mit der Pfleiderer Geschäftsleitung und der IG Metall zu einem Haustarifvertrag, die unter anderem das Kernthema Lohn und Gehalt frühestens ab 1. Januar 2008 betreffen. Ein weiteres Thema ist die Verlängerung der wöchentlichen Regelarbeitszeit vor dem Hintergrund der Sicherung der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit der Standorte und im Hinblick auf die Schaffung vergleichbarer Bedingungen zum Wettbewerb.
23.01.07
neumarktonline: 38-Stunden-Woche bleibt vorerst