neumarktonline: "Werte schaffen Werte"

"Werte schaffen Werte"

NEUMARKT. Landtagspräsident Alois Glück kommt zu einer Podiumsdiskussion über "ethische Grundsätze in Unternehmen" nach Neumarkt.

Gemeinsame Veranstalter des Vortrages und des Podiumsgesprächs am 25. Januar um 19.30 Uhr im Neumarkter Landratsamt sind die Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, die Wirtschaftsjunioren und das Landratsamt.

Nach einer Emnid-Umfrage glaubt inzwischen aber die Hälfte der Deutschen, dass die soziale Marktwirtschaft der heutigen Prägung zu weniger statt zu mehr sozialer Gerechtigkeit führt, hieß es am Freitag im Landratsamt bei der Presse-Vorstellung der Veranstaltung. Ein Befund, der mittlerweile auch Spitzen-Vertreter der Wirtschaft wie VBW-Präsidenten Rolf Rodenstock aufgeschreckt habe: "Diese Zweifel bringen die Grundfest unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ins Wanken". Porsche-Chef Wendelin Wiedeking mahnte nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern, wo Rechtsextreme erfolgreich waren, und in Berlin, wo die beiden großen Volksparteien nur gut 5O Prozent der Stimmen erhalten hatten: "Es muss uns zu denken geben, wenn immer mehr Menschen vielen Wirtschaftsführem und Politikern keinerlei Glaubwürdigkeit mehr zubilligen. Dies könne dazu führen, dass unsere ganze Gesellschaft instabil wird".

Der Nürnberger Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Gerke antwortete aufgrund der Vorkommnisse bei VW, BMW, Daimler-Chrysler, Ikea, Infineon und Siemens auf die Frage, ob die Wirtschaft immer korrupter werde: "Die Fälle werden nicht mehr, sie werden nur spektakulärer und erhalten so mehr Aufmerksamkeit. Vermutlich sind aber auch die Hemmschwellen bei manchen Managern niedriger geworden, die vorwiegend auf ihre Konzernzahlen und den Kapitalmarkt starren und darüber Anstand und soziale Verantwortung vergessen. Korruption ist aber inakzeptabel".

Mit Landtagspräsident Alois Glück fand man eine bekannte Persönlichkeit aus der bayerischen Politik, die weit über die Parteigrenzen hinaus in der gesamten Öffentlichkeit große Wertschätzung genieße. Außerdem ist das Podium mit Kennern der Neumarkter Verhältnisse besetzt: Landrat Albert Löhner, Unternehmensberater Jürgen Emmerling, Europoles-Geschäftsführer Fritz Fückert und IG-Metall-Bevollmächtigter Willi Dürr haben bereits zugesagt. Sie werden die von Albert Glück vertretenen Thesen nicht nur diskutieren, sondern an der wirtschaftlichen und betrieblichen Situation des Landkreises Neumarkt prüfen, hieß es.

Das vom bayerischen Chef des evangelischen Amtes "Kirche in der Arbeitswelt", Pfarrer Dr. Johannes Rehm aus Nürnberg, moderierte Podiumsgespräch soll auch für Fragen aus dem Plenum geöffnet werden. Danach gibt es bei einem Stehempfang die Möglichkeit für weitere Gespräche.

Interessenten können sich bei einem der drei Veranstalter anmelden.

08.12.06