Alarm um 3 Uhr früh

Einsatz am Samstag um 3 Uhr früh: ein richtiges Feuer an der Kompostierungsanlage.

Die jungen Leute - noch in Zivil - werden von OB Thomas Thu-
mann begrüßt
NEUMARKT. Mitten in der Nacht, am Samstag um 3 Uhr früh, wurden die zwölf Jugendlichen beim "Berufsfeuerwehrtag" zu einem Brand in Neumarkt gerufen.
Und dabei hatten die drei Mädchen und neun Jungen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren schon eine anstrengende Suchaktion nach einem vermißten Mann am Freitagabend hinter sich. Die Jugendlichen wollten 24 Stunden bei der Neumarkter Feuerwehr unter realistischen Bedingungen verbringen - und die "richtigen" Wehrmänner sorgten mit etlichen fingierten Einsätzen dafür, daß es alles andere als langweilig wurde.
Samstagmorgen, wenige Minuten vor 3 Uhr: Die zwölf jungen Leute liegen längst im Schlummer, nachdem sie am Freitagabend um 20.45 Uhr zu einer Suchaktion gerufen wurden und schließlich am Mariahilfberg eine lebensgroße Puppe (die von den Wehrmännern dort deponiert wurde) gefunden hatten. Plötzlich reißt der Alarm die Jugendlichen aus dem Schlag: Feuer an der Kompostierungsanlage !

Antreten nach dem nächtlichen Einsatz.
Die echten Feuerwehrmänner sind nicht überrascht: schließlich haben sie selbst das Feuer unter kontrollierten Bedingungen gelegt und dann den Alarm bei den jungen Besuchern ausgelöst. Die Jugendlichen dagegen wissen überhaupt nichts. Sie müssen zu nachtschlafener Zeit aus den Betten und in Schutzkleidung springen, um dann am Brandort das tatsächlich hell lodernde Feuer zu bekämpfen.
So realistisch wie möglich wollte man in Neumarkt den ersten "Berufsfeuerwehrtag" gestalten - und er war am Samstag-Vormittag noch nicht vorbei: Am Freitag um 17 Uhr traten die drei Mädchen und neun Jungs am Neumarkter Feuerwehrhaus an, um 24 Stunden bei der Feuerwehr zu verbringen. Oberbürgermeister Thomas Thumann begrüßte die jungen Leute, wies auf die Bedeutung der Feuerwehr hin und dann ging es zum Abendessen, dem ein Wissenstest folgte.
Daß es so beschaulicht nicht bleiben sollte, erfuhren die Besucher genau 15 Minuten nachdem laut Zeitplan scheinheilig "Freizeit" angesagt war: Um 20.45 Uhr ruft ein Mann bei der Feuerwehr an und meldet seinen Freund als vermißt, der mit ihm von der Abendmesse nach Hause gehen wollte. Die jungen Nachwuchs-Feuerwehrleute müssen im Waldgebiet am Mariahhilfeberg mit Wärmebildkameras ausschwärmen und nach dem Vermißten suchen. Als sie schließlich die zuvor im Wald versteckte Puppe finden, ist der Einsatz erfolgreich beendet - die Jugendlichen können beruhigt ins Bett gehen.
Von wegen: Mitten in der Nacht folgte dann der Brandeinsatz an der Kompostierungsanlage. Und am Samstag-Vormittag ging es nach dem Frühstück gleich weiter mit Wagenpflege-Arbeiten, bevor die Besucher zu einem Neumarkter Gewässer gerufen worden, wo sie eine Ölsperre anbringen mußten.
Richtiges Öl war es natürlich nicht, das die Feuerwehrmänner dabei einsetzten - genausowenig wie bei einer Ölspur auf einer Neumarkter Straße, die ja möglicherweise noch am Samstag-Nachmittag bei den Nachwuchs-Feuerwehrleuten gemeldet werden könnte...
Man wollte den jungen Besuchern möglichst realistisch die Feuerwehrarbeit nahebringen, sagte ein Specher der Neumarkter Feuerwehr: "Die Jugendlichen haben keine Ahnung, was passiert und wann was passiert. Der normale Betrieb läuft selbstverständlich parallel weiter."
Die jungen Leute sollten typische Einsätz kennenlernen und einen 24-Stunde-Tag miterleben. Zu echten Einsätzen konnte man die Besucher jedoch nicht mitnehmen, da das "Ausrücken" nur Feuerwehrleuten ab 18 Jahren gestattet ist.
Jugendwart Max Reischböck und seine Mitarbeitern Tobias Wittl, Christian Beer und Jürgen Wittmann hatten deshalb für die Gäste die fingierten Einsätze vorbereitet.
So ein "Berufsfeuerwehrtag" findet in Neumarkt zum ersten Mal statt und soll voraussichtlich jedes Jahr wiederholt werden.
Die Feuerwehr sucht übrigens immer Nachwuchs. Mädchen und Jungen ab zwölf Jahren können sich jederzeit informieren.
14.10.06
neumarktonline: Alarm um 3 Uhr früh