Geschützter Karpfen


Beim Pressetermin in Wöllersdorf bestaunten Regierungspräsident Dr. Wolfgang Kunert (links) und Europaabgeordneter Albert Deß (2.v.r.) einen Pracht-Stör.
Fotos:Hirmer

Wöllershofer Mitarbeiter bei der Separierung weiblicher Störe
NEUMARKT/ WÖLLERSHOF. Mit einem Appell an die Oberpfälzer Bevölkerung, mehr heimischen Fisch zu essen, eröffnete der Bezirk Oberpfalz zusammen mit dem Fischereiverband Oberpfalz im Teichwirtschaftlichen Beispielsbetrieb Wöllershof (Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab) die diesjährige Oberpfälzer Fischsaison.

Bezirksrätin Marianne Rauh betonte bei ihrer Begrüßung, dass dies nur der Auftakt zu weiteren, alljährlich stattfindenden Eröffnungen sei. In den nächsten Jahren sollen Veranstaltungen in allen Oberpfälzer Landkreisen folgen, die ihren jeweiligen Schwerpunkt der Teich- und Fischwirtschaft herausstellen werden - sei es die Karpfenteichwirtschaft im Tirschenreuther Raum oder die Flussfischerei im Landkreis Regensburg.

Die erste offizielle Eröffnung der Oberpfälzer Fischsaison sollte auf die Vorzüge des heimischen Fisches verweisen, die oft vernachlässigt würden: "Heimischer Fisch ist ein überaus gesundes und hochwertiges Lebensmittel, das aufgrund der kurzen Wege zum Verbraucher zudem die Umwelt weniger belastet", so Bezirkrätin Rauh.

Auch die Bedeutung des Wirtschaftszweiges Teichwirtschaft in der Region dürfe nicht unterschätzt werden, so Rauh: Rund 3.500 Teichwirte kümmern sich in der Oberpfalz auf rund 10.000 Hektar Teichfläche nicht nur um die Aufzucht von gesunden, schmackhaften Fisch, sondern gerade auch um die Erhaltung der jahrhundertealten Kulturlandschaft, die gerade durch die Fischzucht besonders geprägt wurde. "Wir sollten unsere landschaftlichen Schönheiten, wie etwa die Tirschenreuther Teichpfanne, nicht verstecken, sondern sie intensiv bewerben", rief Rauh auf.

Eine erfreuliche Nachricht hatte Europaabgeordneter Albert Deß im "Gepäck": Von 2007 bis 2013 werde die Europäische Union die bayerische und damit die Oberpfälzer Teichwirtschaft weiter fördern, und zwar mit dem gleichen Fördersatz wie in der benachbarten Tschechischen Republik. Um weiterhin im stark umkämpften Handel bestehen zu können, seien stets neue Ideen bei der Vermarktung gefordert. Ein großer Schritt hierzu sei durch die Anerkennung des Oberpfälzer Karpfens als sogenannte "geschützte geografische Angabe" gelungen.

Der Oberpfälzer Karpfen ist bisher als einziger durch den Markennamen "geschützt". Weder den Franken, noch den Brandenburgern ist bisher gelungen, es den Oberpfälzern gleich zu tun. "Betriebe, die echten Oberpfälzer Karpfen anbieten - erkennbar durch eine Fahne am Betrieb - sind zertifiziert. Hier wird garantiert, dass der Verbraucher ausschließlich Fisch bekommt, der aus der Oberpfalz stammt", so Konrad Bartmann, 1. Vorsitzender der Teichgenossenschaft Oberpfalz (TEGO).

Für die Eröffnung der Fischsaison wurde bewusst der Teichwirtschaftliche Beispielsbetrieb des Bezirks gewählt, da hier der Schwerpunkt auf die Störzucht gelegt werden könne, erläuterte Dr. Thomas Ring von der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberpfalz. Mit seiner hervorragenden Beratung der Teichwirte ist der Beispielsbetrieb quasi die "Praxishand" der Fachberatung für Fischerei, die alle Fragen rund um Fisch, Teich und Gewässer beantworten kann. Besonderen Wert legt der Betrieb auf die Ausbildung von Fischwirten. Seit Bestehen des Betriebs wurden über 50 Lehrlinge ausgebildet, die als hochqualifizierte Facharbeiter ihr Wissen in die Region hinaustragen und so zur Erhaltung der Kulturlandschaft beitragen.

Beim anschließenden Abfischen einer Stör-Aufzucht erläuterte Fischzuchtmeister Hans Bergler Aufgaben und Arbeit des Teichwirtschaftlichen Beispielsbetriebs Wöllershof.
02.10.06
neumarktonline: Geschützter Karpfen
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