"Regenwälder werden zerstört"
NEUMARKT. Der Neumarkter Eine-Welt-Laden schlägt Alarm: Es werden fast keine Schulhefte aus Altpapier mehr gekauft.
Ab sofort hat der Eine-Welt-Laden wieder zu den üblichen Zeiten durchgehend von 10 bis 18 Uhr geöffnet und einige große Termine werfen bereits jetzt ihre Schatten voraus - so der Schulanfang.
Durch den Kauf der Schulhefte könne man Regenwälder zerstören oder schützen, heißt es dazu in einer Presse-Mitteilung des Eine-Welt-Ladens.
Noch vor zehn Jahren waren 80 Prozent der Hefte aus Original Umweltschutzpapier, also aus 100 Prozent Altpapier. Es stöhnte zwar so mancher Lehrer über die Qualität des Papiers, aber der Umwelt zuliebe war man bereit, Kompromisse zu schließen, heiß es.
Heute sei die Qualität und der Weißegrad nicht mehr von Zellstoffheften zu unterscheiden und dennoch seien diese Hefte aus den Regalen verschwunden. Viele Siegel zierten die Hefte, die jedoch keinerlei Aussagekraft hätten.
Die Verbraucher würden sie im Glauben kaufen, etwas für die Umwelt zu tun. Chlorfrei gebleichtes Papier belaste zwar das Grundwasser weniger, allerdings bestehe es aus 100 Prozent Zellstoff. Der Zellstoff für Papier komme zum großen Teil aus Sumatra, wo riesige Zellstofffabriken mitten in den Regenwald gebaut werden, ohne irgendwelche Auflagen.
Der Regenwald werde dann ringsherum gerodet mit fatalen Folgen für Mensch und Natur: vergiftete Flüsse und schwer kranke Menschen, die auf das Flusswasser angewiesen sind. "Jeder von uns weiß, dass Klimaschutz das Thema der Zukunft sein wird und wie wichtig dabei unsere Regenwälder sind und dennoch lassen wir so etwas zu", heißt es vom Neumarkter Eine-Welt-Laden.
Gerade mal fünf Prozent der Schulhefte bestünden heute noch aus 100 Prozent Altpapier. Der Handel behaupte, die Verbraucher würden diese Hefte nicht kaufen und die Verbraucher würden sagen, sie könnten ja diese Hefte nicht kaufen, da sie nicht angeboten werden.
Deshalb hat sich der Eine-Welt-Laden Neumarkt entschlossen, das Sortiment an Schulheften etwas zu vergrößern.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit ist die Veranstaltung am 12. September um 20 Uhr im Berggasthof Sammüller mit dem Kanadischen Bauern Percy Schmeiser (
wir berichteten), der von seinem Kampf gegen die Grüne Gentechnik erzählt.
Anschließend gehen die Vorbereitungen nahtlos über in die Ausstellung "Wir haben den Hunger satt", die im Reitstadel vom 7. bis 29. Oktober zu sehen sein wird. Die Anmeldungen von Gruppen aus Ingolstadt, Nürnberg und München laufen bereits, was die Initiatoren sehr freut, und als Zeichen gewertet wird, dass das Thema der Ausstellung doch reges Interesse weckt.
02.09.06
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