15.000 bestaunten Volksfestzug


Die Fußgruppen erhielten immer wieder Beifall "auf offener Bühne".
Fotos: Erich Zwick (13)

Für Thomas Thumann und Sohn Marcel eine Premiere: die
Fahrt in der Bürgermeisterkutsche. Zusammen mit dem Ober-
bürgermeister seine beiden Stellvertreter Arnold Graf (mit Hut)
und Erich Bärtl.


Das Achter-Gespann der Festbier-Brauerei Glossner ist der "Hin-
gucker" schlechthin.


Eine Hoheit war auch dabei: die aus Dietfurt "ausgeliehene"
Volksfestkönigin.


Mit dem Reitverein aus Deining beginnt der 113 Programm-
punkte zählende Juravolksfestzug.


Er darf bei keinem Volksfestzug fehlen: der legendäre Tor-
schmied.


Die musikalische Einstimmung gibt traditionsgemäß die Neu-
markter Werkvolkkapelle.


Eine Erinnerung an die autofreie Zeit: die Postkutsche.


Immer wieder gerne in Neumarkt gesehen und gehört: die Dei-
ninger Blaskapelle.


Das Pfalzgrafenschloss - es lieferte das Festzug-Motto: "Von
den Pfalzgrafen bis zur Neuzeit".


Ein bisschen Geographie von der Volksschule Holzheim
- inklusive Rechtschreibfehler bei Kelheim...


Die S-Bahn nahmen die Woffenbacher auf die Schippe.


Das Treidelschiff "Elfriede" durfte einen "Landgang" unterneh-
men.


Alleweil ein freundliches Lächeln: die Drischltanzgruppe aus Frey-
stadt.
NEUMARKT. Einmal mehr bewahrheitete sich wieder die Behauptung: die Neumarkter sind wasserdicht und ölgetränkt. Wie sonst hätten sich 15.000 Volksfestfreunde dem Wechselbad Sonnenschein/Regenschauer ausgesetzt und die Straßen der Jurametropole gesäumt, um "ihren" Festzug zu sehen?

Das waren sogar einige Hundert mehr als im Vorjahr - so die Schätzungen der Polizei. Vor allem am Oberen Markt und am Unteren Tor standen die Reihen dicht gedrängt, und sogar in der Bahnhofstraße waren die sonst nicht ungewöhnlichen Lücken gefüllt.

"Von den Pfalzgrafen bis zur Neuzeit" war der Themenbogen gespannt, und so sah man neben Altbekanntem wie dem nicht tot zu kriegenden Torschmied (warum sollte er auch in Vergessenheit geraten?) oder dem Modell des Pfalzgrafenschlosses doch einiges Neue.

Da muß man natürlich bei den Akteuren anfangen: Oberbürgermeister Thomas Thumann durfte sich erstmals in seiner Eigenschaft als Stadtoberhaupt umjubeln lassen. Mit ihm teilten die Plätze in der Kutsche seine beiden Stellvertreter Arnold Graf und Erich Bärtl sowie sein Sohn Marcel, der sich offenbar in der ihm aufgedrängten Rolle äußerst wohl fühlte und durch sein Lächeln die Herzen des Publikums eroberte und den "gesetzteren Herren" beinahe die Schau stahl.

Ebenfalls im Mittelpunkt der gesunden Neugierde: Bundestagsabgeordneter Alois Karl - ebenfalls neu in dieser Rolle. Ihn aber konnte nichts aus der Ruhe bringen. Er ist nach wie vor der Alte, was sich in seinem herzlichen Gesichtsausdruck wiederspiegelte. "Eingebettet" war er zwischen den heimischen Parlamentariern aus Europa und Bayern: MdEP Albert Deß und MdL Hans Spitzner, seines Zeichens Staatssekretär im "Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie".

Der zweite Landtagsabgeordnete, Stadtrat Herbert Fischer, erfüllte seinen Auftrag als Volksfestreferent in der Kutsche des Festbräus Franz Xaver Gloßner und des Festwirts Albert Zollbrecht. Mit Landrat Albert Löhner und seinen Stellvertretern sind nun alle genannt, die den Weg des Festzuges von der Ringstraße bis zum Weinzelt auf dem Festplatz nicht zu Fuß, sondern in der Kutsche zurücklegen durften.

Noch eine Persönlichkeit darf nicht vergessen werden: Da sich Neumarkt (mit einem kurzen Intermezzo im Vorjahr) keine Bierkönigin mehr gönnt, wurde die Dietfurter Volksfestkönigin wenigstens für den Festzug "ausgeliehen", die in einer Kleinpferdekutsche die Huldigungen entgegennahm.

Apropos Pferde: Da schlug das Herz eines jeden Liebhabers der edlen Tiere höher: Der Reitverein Deining führte die "Pferdeschau" an; die Festkutschen wurden standesgemäß von zwei PS gezogen, das Chevaulegers-Eskadron Neumarkt ritt stolz an den Zuschauern vorbei, ehe das Achter-Gespann der Festbier-Brauerei Glossner den absoluten "Hingucker" bot. Sicherlich aus Gründen der Fairness begnügten sich die anderen Brauereien mit Vierer- und Sechser-Gespannen.

Unter die Rösser aus Fleisch und Blut hatte sich auch ein Dampfross geschmuggelt: eine Persiflage auf die oft versprochene S-Bahn. Diese nahmen die Grundschüler aus Woffenbach unter Zuhilfenahme einer Tschu-Tschu-Bahn auf die Schippe.

Wenn die Neumarkter Beifall spenden, dann applaudieren sie meist nur sehr verhalten. Aber bei den Fußgruppen ließen sie sich schon mal aus der Reserve locken. Vor allem bei Vereinen, die sich sehr große Mühe gemacht hatten, den Volksfestzug originell zu bereichern.

Wenn jetzt hier ein paar genannt werden, dann stellvertretend für alle; denn kein Beitrag war eine Wiederholung, sondern ein Unikat. Da sind zu nennen: die Drischltanzgruppe aus Freystadt, die auf den Festumzügen schon zu Hause ist. Im letzten Jahr hat sie zum Erntedankfestzug zur Fürther Kirchweih nicht nur die Franken, sondern ein Fernsehpublikum begeistert.

Aber auch alle anderen, ob mitoder ohne TV-Ehren, gaben ihr Bestes. Weitere Beispiele: der Trachtenverein Almenrausch, die Musicalgruppe "Just for Fun", der Circusverein, der Theaterverein Schloßspiele - bei 113 Programmpunkten ließe sich die Liste schier unendlich fortführen.

Schließlich wären auch noch die Kapellen zu nennen, die gegen den Regen anspielten und - wenn's grad so kam - der Sonne ein Dankesständchen darboten (und obendrein die Zuschauer unterhielten). Angefangen von der Neumarkter "Hausband", der Werkvolkkapelle, bis zum Rockmusikerverein, der die Nachzügler zum Festplatz trieb.

Dazwischen musizierten: die Blaskapelle Pölling, der Spielmannszug Lupburg, die Blaskapelle Deining, der Musikverein Pyrbaum, die Blaskapelle Berngau, die Blaskapelle Stauf, die Blaskapelle Pilsach, die Blaskapelle Seubersdorf, die Blaskapelle Eppelein Postbauer-Heng, der Spielmannszug Hemau, die Stadtkapelle Freystadt und der Spielmannszug Beratzhausen.

Und wer sich noch nach dem Festzug musikalisch unterhalten lassen wollte, für den spielte in der großen Jurahalle die "Eslarner Showband" und in der kleinen "Cocaine" bis Mitternacht.
Erich Zwick


13.08.06
neumarktonline: 15.000 bestaunten Volksfestzug
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