Lehrer und Eltern verunsichert
NEUMARKT. Einen "Aderlass" an Grund- und Hauptschulen befürchtet SPD-Landtagsabgeordnete Reinhold Strobl. Werden auch in Neumarkt Lehrer eingespart ?
Die bayerische Staatsregierung plane, im kommenden Schuljahr weitere Einsparungen am Lehrpersonal, im Grund- und Hauptschulbereich vorzunehmen. Hiervon sind auch einige Standorte in der Oberpfalz betroffen, wie der SPD-Landtagsabgeordnete Reinhold Strobl, der hauptschulpolitische Sprecher seiner Fraktion vermutet.
Von den Einsparungen sind nach Angaben des Kultusministeriums 730 Planstellen betroffen. Die meisten Stellen würden an Realschulen und Gymnasien "umgewidmet", anstatt an den betroffenen Schularten für die dringend benötigte intensivere Förderung und individuelle Zuwendung zu sorgen, so Strobl.
"Die Hauptschule ist in Bayern die einzige Schulart, bei der Stellen in empfindlichen Umfang gestrichen werden", betont Strobl, "so wurden bereits 500 Lehrer durch die Schließung von Teil-Hauptschulen eingespart, weitere 262 Planstellen fielen wegen des Rückgangs der Schülerzahlen weg und mehr als 100 Stellen gingen bei der Umverteilung von Aufgabenbereichen verloren."
Die SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Carolin Braun, hatte bereits im Juni beim Staatlichen Schulamt in Neumarkt angefragt, ob und in welchem Umfang hier mit Veränderungen zu rechnen ist. Auf dem diesjährigen Landkreistag habe sie erfahren, dass vom Kultusministerium weitere Einsparungen von Lehrkräften, vor allem im Grund- und Hauptschulbereich geplant seien. Dies solle unter anderem auch mit dem Mittel der jahrgangsgemischten "Kombi"-Klassen erreicht werden. "Doch auch das Schulamt konnte noch keine konkreten Antworten geben, ob und in welchem Ausmaß auch Schulen im Landkreis Neumarkt davon betroffen sind", so Braun.
Hier seien alle Betroffenen natürlich stark verunsichert. "Eltern, Lehrer und Kinder werden in der Ungewissheit belassen, wie sich die Schulsituation vor Ort über die Jahre entwickeln wird", meint Braun, "Welche Teilhauptschulen im Landkreis werden geschlossen werden und welche Hauptschulen sind auch mittelfristig in ihrem Bestand gefährdet?" Ihrer Meinung nach hätten alle ein Recht auf Aufklärung, "denn die wohnortnahe Schule ist gerade in der Oberpfalz von großer Bedeutung."
Strobl kündigte hierzu eine Anfrage im Landtag an, durch die alle offenen Fragen geklärt werden sollen. Kernpunkt hierbei ist die Frage, nach welchen Kriterien in Zukunft über den Fortbestand einer Grund- und Hauptschule entschieden wird. "Da werden aus Einsparungsgründen Schulen geschlossen oder mit anderen zusammengelegt, egal was das für die Betroffenen Familien bedeutet. Hier muss endlich Klartext gesprochen werden".
28.07.06
neumarktonline: Lehrer und Eltern verunsichert