"Fair Play - Fair Pay"


Birgitt Rupp demonstriert, wie Fußbälle von Kindern produziert
werden. Sie schaffen etwa drei Stück am Tag und bekommen
pro Ball ungefähr 50 Cent.
NEUMARKT. Der Neumarkter "Eine-Welt-Laden" bietet im Vorfeld der Fußball-WM Fußbälle aus fairem Handel an.

In einem Pressegespräch wiesen am Donnerstag Angela Lindner von der Eine-Welt-Schatzkammer Pölling sowie Ruth Dorner, Birgitt Rupp und Irmgard Blank vom Eine-Welt-Laden Neumarkt und Anne Boner in Vertretung der Kirchen darauf hin, daß es auch Fußbälle gibt, die ohne ausbeuterische Methoden in der Dritten Welt produziert werden.

Roma hält in jeder Hand eine Nadel, stößt sie gegenläufig in die vorgestanzten Löcher und zieht den Faden mit einem Ruck fest. Die 21jährige Frau aus dem pakistanischen Sialkot näht faire Fußbälle. Aus den 32 Kunstlederwaben entsteht in etwa eineinhalb Stunden der begehrte Ball. Mit dem Erlös kann sie den Schulbesuch ihrer vier Brüder und vier Schwestern ermöglichen, da sie für die fairen Bälle etwa 70 Prozent mehr erhält als sonst.

"Fair Play - Fair Pay" heißt die Kampagne für faire Bälle, die der Eine-Welt-Laden Neumarkt im Vorfeld der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2006 durchführt. Um auf die Hintergründe rund um die Fußballproduktion hinzuweisen, veranstaltet er ein Preisausschreiben. Zu gewinnen gibt es die fairen Bälle und Trostpreise aus fairem Handel.

"Zu fairen Bedingungen auf dem Fußballplatz gehört auch der faire Umgang mit denen, die die Bälle herstellen", so Birgitt Rupp. "Wir erhalten die fairen Bälle vom gepa Fair Handelshaus. Die Partnerfirma der gepa in Pakistan erhält bessere Preise, so dass auch die Näher von den fairen Bällen profitieren können.

Weil man in Europa möglichst billige Produkte will, hat das negative Auswirkungen. Die Fair Handelsorganisation hat die fairen Bälle als Pionier bereits 1998 in Deutschland eingeführt und Verbraucher über die Situation in der Fußballproduktion informiert. Inzwischen hat das internationale Atlanta-Agreement dazu geführt, dass die Kinderarbeit aus der Fußballproduktion in Pakistan weitgehend verschwunden ist. Dennoch reichen die Löhne üblicherweise nicht aus, um auch den Kindern bessere Ausbildungschancen zu ermöglichen.

Hier setzt der faire Handel an. Kleinkredite aus den fairen Preisen ermöglichen, dass sich Näher ein zweites Standbein neben dem Nähen aufbauen können, um von der saisonabhängigen Nachfrage unabhängiger zu werden. So wie die Näherin Rahila, die durch einen Kleinkredit von Talon eine trächtige Büffelkuh kaufen konnte. Nachdem beide Büffel mit Gewinn verkauft wurden, investierte die zehnköpfige Familie in Werkzeug für den Mann, der jetzt mit einer Installateurwerkstatt mehr Geld als auf dem Reisfeld verdienen kann.

Der Weltladen hält ein breites Sortiment an Fußbällen für Trainings- und Freizeitbereich bereit. Die gepa hat für diese Fußballsaison ein neues Design entwickeln lassen.
18.05.06
neumarktonline: "Fair Play - Fair Pay"
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


ISSN 1614-2853
20. Jahrgang
Zur Titelseite Neumarkter Zeitung
ISSN 1614-2853
20. Jahrgang
ISSN 1614-2853
15. Jahrgang