Fahndung per "Aktenzeichen XY"


Das Phantombild des Täters


Mit dieser Zeichnung der Täterjacke ging die Kripo
an die Öffentlichkeit.


Hier zwischen Woffenbach und Pölling geschah die
Tat.
Fotos: Polizei
NEUMARKT. Jetzt wird sogar in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" nach dem Neumarkter Volksfest-Vergewaltiger gefahndet ! Die Spezialisten der Kripo haben inzwischen ein verblüffend exaktes "Profil" des unbekannten Täters. Und die Polizei läßt keinen Zweifel, daß man ihn mit allen Mitteln erwischen will.

Am Donnerstag, 1.Juni, um 20.15 Uhr, strahlt das ZDF in seiner Sendung "Aktenzeichen XY" einen Filmbeitrag zu dem aufsehenerregenden Verbrechen an einer 15jährigen Schülerin aus (wir berichteten mehrmals). Auch zwei weitere, noch ungeklärte Straftaten aus dem Neumarkter Bereich, ebenfalls mit sexuell motiviertem Hintergrund, sollen dabei nochmals in Erinnerung gerufen werden. Sie ereigneten sich nur wenige Monate vor dem Vergewaltigungsdelikt.

Unterdessen berstätigt die Kripo, daß sich in dem Vergewaltigungsfall vom 18. August 2002 die Erkenntnisse verdichten, die den Kreis potenzieller Täter kleiner werden lassen. Kriminalpsychologischen Fachleuten der Bayerischen Polizei ist es nun gelungen, auf der Basis gesicherter Daten Persönlichkeitsprofile des Täters zu erstellen. Noch sind es zwei unterschiedliche Profile, die hypothetisch nebeneinander stehen, aber die Zuspitzung auf ein Profil mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit nimmt Gestalt an, hieß es.

Demnach ist der Täter kein asozial-verwahrloster, emotional verkümmerter Mann. Er ist auch kein "sexuell devianter Sonderling mit sadistisch-destruktiven Phantasien". Vielmehr handelt es sich bei ihm wohl eher um einen sozial und im Alltag recht gut angepassten, möglicherweise in einer Beziehung lebenden Bürger, vielleicht sogar Familienvater, der unauffälligen Hobbys nachgeht und von seiner Nachbarschaft wegen seines handwerklichen Geschicks und seiner Hilfsbereitschaft geschätzt wird.

Allerdings ist vermutlich auch seiner Umgebung und mehr noch seiner Familie nicht entgangen, wie grob und verletzend er werden kann, wenn es darum geht, seinen Willen durchzusetzen und seine Bedürfnisse zu befriedigen, heißt es in dem "Profil" weiter. Zwar erscheint sein Verhalten zu anderen Menschen meistens völlig normal, aber zumindest seiner Partnerin sollte seine dominante Art aufgefallen sein. Ebenso wenig dürfte ihr seine "Besitz ergreifende Unbedingtheit" und seine "irritierende Sprachlosigkeit" entgangen sein, wenn es um Gefühle, um Herzensangelegenheiten oder um Sexualität geht.

Dennoch hat er sich fast immer im Griff, heißt es von den Profilern. Er kann sich beherrschen, so wie er auch andere beherrschen kann. Es ist denkbar, dass er seine Vergewaltigung - zumindest in jener Brutalität und Entschlossenheit - nicht wiederholt hat. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass sein Drang nach Dominanz sporadisch durchbricht und die Frauen in seiner Nähe in Bedrängnis bringt.

Vor seiner Vergewaltigung mag er bei Prostituierten gesucht haben, was seine sexuellen Neigungen ihm diktierten, nämlich die vollständige Manipulation der Frau, deren Penetration, wie und wo immer es ihm gefiel. Aber Prostituierte sind überwiegend keine willenlosen und gefügsamen Opfer, sie achten auf Kontrolle und Führung in der Situation. Deshalb war der Täter auf der Suche nach dem perfekten Opfer, das er in dem 15jährigen Mädchen fand.

Übrigens stammt der Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Neumarkt oder Umgebung, "auch wenn er vielleicht längst woanders lebt".

"Ist er nun der scheinbar angepasste Biedermann oder gibt es Hinweise, die ihn in einem anderen Bild erscheinen lassen?", hieß es von einem Kripo-Sprecher, "Wir werden in Bälde mehr dazu veröffentlichen".
16.05.06
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Telefon Redaktion


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