Gefährliche Schwalben ?
NEUMARKT. "Die seit 1. Januar 2006 geltende EU-Futtermittelhygiene-Verordnung muss praxistauglicher werden", so Albert Deß, agrarpolitischer Sprecher der CSU-Europagruppe im Europäischen Parlament. Er unterstützt damit die Forderung von Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer.
Die Vorschriften seien in der landwirtschaftlichen Praxis nicht umsetzbar, weshalb auch von Seiten der Landwirte massiver Widerstand komme. Besonders bei Getreidelagern und in der modernen Milchviehhaltung mit tierfreundlichen Offenställen werde etwa der Aufenthalt von Schwalben nicht zu vermeiden sein. Die EU sieht durch die Vögel die Hygiene von Futtermittel und Milch gefährdet.
Albert Deß: "Nicht die Schwalben, die sich seit Jahrtausenden in der Nähe des Menschen aufhalten, sind eine Bedrohung, sondern eine EU-Verordnungswut, bei der alle Beteiligten jeglichen Sachverstand verloren haben. Ich fordere die EU-Kommission und Agrarkommissarin Fischer Boel zum sofortigen Handeln auf."
Ohne Anpassungen bei dieser EU-Verordnung würden viele Betriebe gezwungen sein, aus der Lebensmittelerzeugung auszusteigen. Langfristig gesehen würden solch "unsinnige EU-Auflagen" dazu beitragen, dass Europa nicht einmal mehr seine Eigensorgung mit hochwertigen Lebensmitteln sicherstellen könne. Die Abhängigkeit von Importen werde weiter zunehmen.
"Wohin die Abhängigkeit von Auslandseinfuhren führen kann, sehen wir derzeit beispielhaft an der ukrainischen Gasknappheit, wo der russische Exporteur einfach den Hahn zudreht. Im Lebensmittelbereich würde sich ein derartiges Szenario für die Bürger noch dramatischer auswirken", so Albert Deß abschließend.
03.01.06
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