Eigener Neumarkter Kandidat !
Kreisvorsitzender Albert Füracker bei einer improvisierten Presse-
konferenz unmittelbar nach der Entscheidung des Kreisvorstandes
NEUMARKT. Die Kreis-CSU will erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik mit einem eigenen Direkt-Kandidaten für die nächste Bundestagswahl antreten !
Das beschloß am Freitagabend der Kreisvorstand der Partei. Namen wurden nicht genannt.
Der Konflikt mit der Amberger CSU im gemeinsamen Wahlkreis ist damit vorprogrammiert: Der amtierende Bundestagsabgeordnete Rudolf Kraus bekräftigte auch am Freitag noch einmal seinen Entschluß, im Herbst erneut anzutreten. Und auch der Amberger Abgeordneten Barbara Lanzinger werden Ambitionen auf die Kandidatur für das Direkt-Mandat nachgesagt. Sie zog über die Liste in den Bundestag ein und darf heuer kaum mehr auf einen "todsicheren" Listenplatz hoffen. Bei der Wahlkreiskonferenz, die über den endgültigen Direktkandidaten entscheidet, haben die Neumarkter exakt so viele Delegierte wie die Amberger: jeweils 60.
Neumarkts OB Alois Karl - hier mit seinem Kollegen Josef Köst-
ler - wirkte nach der Entscheidung in Postbauer-Heng nicht tod-
unglücklich
Bei der Tagung der Neumarkter Kreis-CSU in Postbauer-Heng wurde nur entschieden, "daß - nicht wer!" Sowohl Kreisvorsitzender Albert Füracker wie auch sein erster Stellvertreter Alois Karl - der Neumarkter Oberbürgermeister soll nach Zeitungsberichten einem Umzug nach Berlin nicht abgeneigt sein - weigerten sich bei Gesprächen mit
neumarktonline, auf "Namen" einzugehen.
Er erwarte, daß sich "der Kandidat oder die Kandidatin" bis zur Kreisdelegiertentagung am 20. Juni den Delegierten vorstellen werde. Einige Tage zuvor werde vermutlich noch einmal der Kreisvorstand zusammentreten, sagte Füracker nach der Sitzung gegenüber
neumarktonline.
Seit der Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949 kamen alle direkt gewählten Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Amberg-Neumarkt immer aus dem Amberger Raum. Das "Patt" in der Wahlkreiskonferenz biete eine gute Ausgangsposition, endlich einmal einen Neumarkter Kandidaten aufzustellen, sagte Füracker unumwunden.
Die Kampfansage gegen die Amberger und MdB Kraus wurde in Lob verpackt: "Kraus hat als Abgeordneter über viele Jahre gute Arbeit auch für den Kreis Neumarkt geleistet", sagte Füracker. Mit der in Berlin erwarteten "neuen Zeitrechnung" habe man es im Kreisvorstand aber als "gut und angebracht" empfunden, "mit neuem Personal anzutreten!"
Wie in Amberg auf den Neumarkter Beschluß reagiert wird, sei für die Neumarkter CSU im Augenblick nicht die erste Sorge: "Wir tun, was wir wollen", sagte Füracker.
Die Entscheidung, einen eigenen Direktkandidaten ins Rennen zu schicken, ist nach den Worten des Kreisvorsitzenden im 28köpfigen Kreisvorstand "nahezu einstimmig" gefaßt worden. Die Zusammenkunft in Postbauer-Heng war übrigens gleichzeitig die konstituirende Sitzung des Gremiums, nachdem Füracker und die übrige Vorstandschaft erst Ende April gewählt wurden (
wir berichteten).
03.06.05
neumarktonline: Eigener Neumarkter Kandidat !