Nackter irritierte Klosterschwestern







NEUMARKT. Anlässlich des einjährigen Bestehens des Museums Lothar Fischer zeigt das Stadtmuseum eine Auswahl von Kinderzeichnungen des Künstlers sowie von Werken seiner Eltern, die beide als Kunsterzieher in Neumarkt wirkten.

Ergänzt wird die Ausstellung mit Fotos aus dem Familienalbum, die interessante Einblicke in das Leben der Künstlerfamilie und somit auch in die wichtigen und prägenden Jahre der Kindheit und Jugendzeit Lothar Fischers in Neumarkt vermitteln.

Die Ausstellung wird noch verlängert bis 2.Oktober Sie ist zu den regulären Öffnungszeiten des Stadtmuseums von Mittwoch bis Freitag und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Max Fischer, am 16. Juni 1899 als Sohn eines Zimmermanns in Pielenhofen im Naabtal geboren, war äußerst vielseitig begabt. Als ausgebildeter Kunsterzieher mit dem Schwerpunktstudium Bildhauerei an der Münchner Akademie erhielt er zunächst 1928 eine Stelle als Studienrat in Germersheim in der damals noch bayerischen Pfalz. Von 1934 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1961 war er dann als Oberstudienrat an der Neumarkter Oberrealschule mit Gymnasium tätig.

Seine Unterrichtspraxis zeichnete sich durch eine bemerkenswerte Experimentierfreudigkeit hinsichtlich Material und Technik aus. So regte er etwa Collagen aus Herbstblättern an oder ließ ein Mosaik aus Fliesenabfällen entwerfen.

Aber auch privat stellte Max Fischer seine Vielseitigkeit stets aufs Neue unter Beweis – es gab nur wenige Handwerkstechniken, die er nicht beherrschte. Viel Zeit und Mühe verwandte er auf die Innenausstattung des Hauses an der Mariahilfstrasse: so sind dort auch heute noch die Treppenpfosten mit geschnitzten Elefanten verziert, es gibt einen Ofen aus handgeformten Tonkacheln und bunte, verzierte Glasfenster, Möbel sowie eine Uhr mit Intarsien, ja sogar Schmuck – ein silbergetriebenes Armband für seine Frau – stellte Max Fischer selbst her. Darüber hinaus baute er Musikinstrumente, drei Lauten, zwei Segelboote und sogar Skier für die ganze Familie.

Die Ausstellung im Stadtmuseum präsentiert anhand von Objekten und Bilddokumenten das handwerkliche Können Max Fischers, zeigt aber vor allem einen Querschnitt seines künstlerischen Schaffens. Mit frühen Portraitstudien und Landschaftsbildern wird einerseits sein malerisches Œuvre beleuchtet, kleinere Portraitbüsten und Tierstudien aus dem von ihm bevorzugten Material Ton lassen hingegen seine Virtuosität als Plastiker erkennen.

Aus Ton schuf Max Fischer auch zwei Figuren für die Aufstellung im Garten – eine weibliche Aktfigur und ein kleiner nackter Jüngling, die allerdings zu erheblichen Irritationen seitens der vorübergehenden Wallfahrer zum Mariahilfberg sowie der benachbarten Klosterschwestern führten, so dass zumindest der von der Straße aus gut einsichtige Nackedei bald wieder entfernt werden musste.
27.08.05
neumarktonline: Nackter irritierte Klosterschwestern
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