Keine weitere Ausweisung
Man befürworte Windenergie, sehe aber weitere Ausweisungen von Windenergiegebieten im Landkreis Neumarkt kritisch, heißt es vom LBV
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NEUMARKT. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz sieht weitere Ausweisung von Windenergiegebieten im Landkreis Neumarkt kritisch.
Man begrüße und unterstütze natürlich grundsätzlich den Ausbau der Windkraft als flächen- und
energieeffizienteste Form regenerativer Energiegewinnung zum Schutz des Klimas, heißt es in einer Stellungnahme.
Allerdings dürfe der Ausbau der Windenergieerzeugung zu keiner weiteren Gefährdung
ohnehin schon bedrohter Vogel- und Fledermausarten oder Lebensräume führen. Es wäre
fatal, würde der Ausbau der erneuerbaren Energien den dramatischen Schwund der
Artenvielfalt weiter verstärken.
Daher habe eine gute Standortwahl für die Ausweisung von Windkraft-Vorranggebieten
oder für die Planung von Windkraftanlagen eine zentrale Bedeutung. Aus
Sicht der Vogelschützer sollten Windkraftanlagen, wo immer möglich, im Offenland errichtet werden.
In der freien Landschaft seien naturschutzfachliche Konflikte meist geringer als im Wald.
Im Hinblick auf den Landkreis Neumarkt sieht die LBV-Kreisgruppe Neumarkt insbesondere
die Planung von neuen Windkraftanlagen rund um Neumarkt und im Juravorland sehr
kritisch, da hier in sehr eindrucksvolle Landschaften übermäßig stark eingegriffen werde und
seltene Vogelarten in ihren Bruthabitaten gestört würden.
Die aktuell im Gemeindegebiet Postbauer-Heng massiv vorangetriebene Planung von drei
Windrädern direkt an der Grenze zum Neumarkter Stadtgebiet zeige, dass „ohne Rücksicht
auf die vorhandenen Gegebenheiten“ agiert werde.
Der Standort der Anlagen sei in einer Höhenlage von 460 bis 490 Metern geplant und die umliegenden Berge seien wesentlich höher. Es sollten also Windräder im Windschatten der Zeugenberge errichtet werden. Ein Blick in
den Windatlas Bayern genüge um diese wenig sinnvolle Planung aufzudecken, heißt es in der Stellungnahme des LBV.
Der Landkreis Neumarkt zähle bereits jetzt zu den Gebieten mit der höchsten Dichte an
Windrädern. Die installierte Leistung übertreffe die benötigte Leistung für die
Stromversorgung des Landkreises bereits jetzt um etwa 40 Prozent.
Sollten in erheblichem Umfang noch weitere Anlagen hinzukommen, verliere er „endgültig
sein prägendes, in Bayern einmaliges Gesicht“.
Der LBV lehnt die Planung von Anlagen auf und im Umfeld der Zeugenberge strikt ab.
Das Umfeld um Neumarkt sei durch viele
Bauprojekte in den letzten Jahren sehr stark belastet worden, die Naturräume im Sulztal
würden immer enger. Nach Ansicht des LBV müsse endlich Schluss sein mit der „völlig
ausufernden Zerstörung der heimischen Naturlandschaft“.
Die Windräder in der Kräfft und im Heiligenholz bei Neumarkt würden zeigen, dass der Bau der
Anlagen auch im Betrieb laufend Störungen dieser vorher ruhigen Waldgebiete nach sich
ziehe. In der Kräfft würden ständig Reparaturen an den Windrädern durchgeführt, die
den Auf- und Abbau riesiger Kräne mit sich bringen. An- und abfahrende Lastautos würden dabei die
umliegenden Waldgebiete erheblich stören.
Dort leben aktuell noch viele seltene und bedrohte Vogelarten, wie der Raufußkauz und der
Sperlingskauz. Einige Arten wie der Schwarzstorch
und das vom Aussterben bedrohte Haselhuhn konnten in den letzten Jahren aber bereits
nicht mehr festgestellt werden.
Die Wälder um Neumarkt seien zudem durch neue Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel die Anlage von
Mountainbiketrails immer stärkeren Störungen ausgesetzt. Für viele Vogelarten sei die
Belastungsgrenze schon überschritten, ohne dass dies von der Öffentlichkeit
wahrgenommen werde.
23.10.24
neumarktonline: Keine weitere Ausweisung