neumarktonline Dokumentation

Verleihung des Sportehrenpreises 2006

an Herrn Jürgen Seibold

Meine sehr geehrten Damen und Herren des Stadtrates,
sehr geehrter Herr Seibold!

Seit 1989 verleiht die Stadt Neumarkt den Sportehrenpreis und es ist eine gute Tradition geworden, ihn in der Weihnachtssitzung an herausragende Sportler vergeben.

Wir würdigen damit ausgezeichnete Sportler, die mit beständiger Leistung und großartigen Erfolgen sowie vorbildlicher sportlicher Haltung aufwarten können.


Jürgen Seibold erhielt den Sportehrenpreis der Stadt
Es ist ein besonderes Kennzeichen, dass wir bei dieser Sportlerehrung nicht nur auf die im großen Medieninteresse stehenden Sportarten blicken, sondern tatsächlich aus der Vielzahl unserer 34 Sportvereine mit ihren über 10.000 Mitgliedern auswählen und Sportarten und deren Sportler berücksichtigen, die ansonsten nicht so im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen.

Ich freue mich, dass wir auch in diesem Jahr wieder eine gute Wahl getroffen haben und mit Jürgen Seibold von den Bogenschützen Neumarkt eine weniger bekannte Sportart in den Mittelpunkt rücken.

Eigentliche schade, dass der Bogensport eher als Randsportart eingestuft wird, denn er besitzt eine ganz eigene Faszination.

Die Mischung aus Konzentration, Dynamik, Kraft, Ausdauer und Disziplin fordert den Bogenschützen voll und ganz.

Sie werden dieser Einschätzung sicherlich zustimmen, wenn ich ihnen sage, dass ein Wettkampf oft acht Stunden dauert, und dass Erwachsene dabei bis zu 150 Pfeile abgeben.

Umgerechnet soll dies einem Kraftaufwand von rund 3 Tonnen entsprechen, ein schier unglaublicher Kraftaufwand.

Da die Bogenschützen dabei auch noch eine Strecke von rund 6 Kilometer laufen, ist sicher auch Kondition gefordert.

Darüber hinaus braucht es klare Gedanken, eine ruhige Hand, und damit einen Sportler, der auf den Punkt fit ist.

Dieser anspruchsvolle Sport wird seit 1974 bei den Neumarkter Bogenschützen gepflegt, als Gründungsmitglied Bernhard Lang das Bogenschießen aus Feucht mit nach Neumarkt brachte und gleich einige Begeisterte um sich scharen konnte.

Wir als Stadt Neumarkt haben die Bogenschützen dabei von Anfang an unterstützt und ihnen die Habersmühle als Domizil dafür zur Verfügung gestellt.

Der Bogensport in Neumarkt fand dann rasch weitere Interessenten und auch die ersten Erfolge ließen nicht auf sich warten, so wurde bereits 1976 Thomas Wegrich der erste Bayerische Meister aus Neumarkt.

1983 gründeten die Bogenschützen einen eigenen Verein, die Bogenschützen Neumarkt e. V., nachdem sie zuvor als Abteilung beim ASV angesiedelt gewesen waren.

Die Habermühle wurde gepflegt, das Freigelände bestens unterhalten und doch - der Verfall der alten Mühle war nicht aufzuhalten.

So wurde schließlich Mitte der 90er Jahre nach Absprache mit uns und mit unserer Unterstützung die Feldscheune direkt neben dem Bogenplatz als neues Vereinsdomizil hergerichtet.

Ich möchte an dieser Stelle schon erwähnen, dass die Bogenschützen mit über 5.000 Arbeitsstunden den Bau alleine bewältigt haben.

Herausgekommen ist ein schönes Bogengelände an der Habersmühle, das als bestausgestattestes in ganz Mittelfranken gilt.

Und es gibt nicht wenige, die diese Anlage in Neumarkt zu den Besten in ganz Bayern zählen.

Aber nicht nur wegen ihrer Anlage, sondern auch wegen der Vielzahl an Erfolgen und durchgeführten Wettbewerbe gehören die Neumarkter Bogenschützen inzwischen zu einer festen Größe im Bogensport Bayerns gehören.
Ja noch mehr: Sie gehören zu den drei Topvereinen in Bayern.

Auch als Veranstalter haben sich die Neumarkter Bogenschützen einen guten Namen gemacht.
So für das Neumarkter Hallenturnier, das Anfang Januar bereits zum 31. Mal stattfinden wird und das älteste Bogenschützenturnier in Bayern ist. Jedes Jahr strömen 200 Schützen aus ganz Bayern nach Neumarkt.

Sie sehen also, dass die Geschichte der Neumarkter Bogenschützen eine Erfolgsgeschichte ist und aus den wenigen Gründungsmitgliedern inzwischen ein Verein mit 85 Mitgliedern geworden ist.

Einer davon ist Jürgen Seibold, unser Sportehrenpreisträger, den ich ihnen nun ein wenig näher vorstellen möchte.

Er ist Jahrgang 1967 und begann vor fünf Jahren mit dem Bogensport. Schnell hat er sich eine sehr gute Technik angeeignet. Und in den erst wenigen Jahren hat er sich kontinuierlich weiter entwickelt. Inzwischen ist er in Bayern kein Unbekannter mehr, und auch in Deutschland zählt er zu den Arrivierten im Bogenschützensport.

Zuletzt hat er bei den Deutschen Meisterschaften in der Halle Anfang März in Bad Blankenburg für Furore gesorgt. Sein Ziel dabei war das Erreichen des Finales der besten 16.

Dann aber kam alles noch viel besser: Er schaffte es, alle Konkurrenten aus dem Wettbewerb zu werfen, egal ob es nun Olympiateilnehmer oder aktuelle Nationalkaderschützen waren. Am Schluss stand er im Finale und bewies hier Nerven wie Drahtseile.

Er wurde Deutscher Meister und konnte damit nicht nur einen großen Erfolg für sich, sondern auch für die Bogenschützen Neumarkt verbuchen. Dabei hatte er bereits im ersten Durchgang mit 290 von 300 Ringen persönliche Bestleistung und einen neuen fabelhaften Vereinsrekord für die Bogenschützen Neumarkt erzielt.

Auch im Freien wollte und sollte Jürgen Seibold seine großartige Form unter Beweis stellen. Seine ganze Saisonvorbereitung war auf die Deutsche Meisterschaft angelegt und er wollte beweisen, dass der Deutsche Meistertitel in der Halle keine Eintagsfliege war.

Und das klappte: Auch hier gelang es ihnen, sehr geehrter Herr Seibold, ihre persönliche Bestleistung zu verbessern und einen neuen Vereinsrekord aufzustellen, mit 326 Ringen und 321 Ringen - eine in Bogenschützenkreisen traumhafte Ringzahl.

Im Finale standen sie schließlich dem ausgebufften Nationalkaderschützen Jens Pieper aus Braunschweig gegenüber. Es war ein Zweikampf zwischen hochkarätigen Schützen, die nahezu gleichwertig waren.

Nun kam ein Aspekt ins Spiel, der auch bei den Bogenschützen eine Rolle spielt: das Glück. Leider war es Jürgen Seibold hier nicht hold und es reichte letztlich nur zum 2. Platz.

Aber was heißt hier nur: Sie, sehr geehrter Herr Seibold, gewannen im Freien damit den Deutschen Vizemeistertitel Und zusammen mit dem Deutschen Meistertitel in der Halle bedeutet dies: Sie sind der erfolgreichste Bogenschütze in ganz Deutschland im Sportjahr 2006.
Denn kein anderer konnte heuer, so wie Sie, Das, was Jürgen Seibold zum absoluten Champion macht, ist seine Konzentrationsfähigkeit und seine Kaltschnäuzigkeit, heißt es.

In spannenden und kritischen Situationen zeigt er seine wahre Stärke und macht es jedem Gegner schwer.

Akribisch bereitet er sich dabei auf jeden Wettbewerb vor und zeigt sich dann in Topform.

Er ist also kein Trainingsweltmeister, sondern einer, der auf den Punkt fit ist, ein absoluter Wettkampftyp.

Daneben ist Jürgen Seibold aber auch in der Mannschaft aktiv und diese mischt immerhin in der dritthöchsten Klasse in Deutschland - der Regionalliga - ganz vorne mit.

Wenn wir sie, sehr geehrter Herr Seibold, heute mit dem Sportehrenpreis auszeichnen, dann würdigen wir damit ihre herausragenden sportlichen Erfolge in diesem Jahr.

Wir würdigen damit aber auch ihre große Vorbildfunktion, die sie für den sportlichen Nachwuchs in unserer Stadt einnehmen. Schließlich sind es Eigenschaften wie Disziplin und Willenskraft, Zielstrebigkeit und Fleiß, die notwendig sind, um diese hervorragenden Leistungen zu erbringen.

Dazu gehört auch ein intensives und aufwändiges Training, ein Training, das sie, sehr geehrter Herr Seibold schon auch mal im Schnee absolvieren, wenn die Trainingszeiten in der Hallensaison zu begrenzt sind.

Dies spricht für sie und für ihren Siegeswillen.

Sicherlich gehört dazu auch außerordentliches Talent und Leistungswille, beides Eigenschaften, die sie, Herr Seibold, in ihrer noch recht jungen Karriere bisher eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben.

Der Deutsche Meistertitel in der Halle und der Vizemeistertitel im Freien sind dabei eindrucksvolle und herausragende Bestätigungen für ihr Können und ihre große Einsatzbereitschaft.

Ich bin mir sicher, dass sie noch viel von sich reden machen und sicher auch noch viele Titel und Auszeichnungen ihrer bisher bereits sehr erfolgreichen Karriere hinzufügen werden.

Wie man hört, haben ihre Leistungen dazu geführt, dass sie nun auch an die Tür des Nationalkaders klopfen und wir sind gespannt, wohin sie ihr sportlicher Weg noch führen wird.

Aufgrund ihrer großartigen Leistungen im Jahr 2006, mit dem Deutschen Meistertitel in der Halle und dem Deutschen Vizemeistertitel im Freien, hat der Stadtrat auf Vorschlag des Sportausschusses in seiner Sitzung am 30.11.2006 beschlossen, ihnen, sehr geehrter Herr Seibold, den

Sportehrenpreis der Stadt Neumarkt i. d. OPf. 2006

zu verleihen.

Ich gratuliere ihnen persönlich und auch im Namen des Stadtrates ganz herzlich.

Thomas Thumann
Oberbürgermeister
21.12.2006
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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang