Volksfestbier getestet


Ein bierseliger Volksfestausschuß auf der Terrasse des Hotels
„Schönblick“ auf dem Höhenberg beim Gruppenfoto.
Fotos: Erich Zwick
NEUMARKT. Den guten Rat, den er gab, hatte er offenbar schon selbst befolgt: „Man kann mit dem Volksfestbier nicht früh genug anfangen!“

Volksfestreferent Herbert Fischer, MdL sprach’s und schwang in blendender Laune den wohlgefüllten und künstlerisch wertvollen Festbierkrug der Neumarkter Lammsbräu bei der traditionellen Bierprobe des Volksfestausschusses im Hotel Schönblick des bewährten Festwirts Albert Zollbrecht.

Mit diesen drei Sätzen wäre eigentlich schon alles gesagt, bekamen doch alles andere die Ausschußmitglieder mundgerecht serviert: angefangen vom schon erwähnten süffigen Festbier über drei Bratwürscht auf Kraut bis hin zum von Volksfest-„Motor“ Verwaltungsamtmann Thomas Thumann bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Festprogramm.


Der Stellvertretende Kommandant der Chevaulegers, Otto Paul,
nimmt mit Lammsbräu-Chef Dr. Franz Ehrnsperger einen kräfti-
gen Schluck Festbier aus dem Historienkrug.
Ach ja, wäre da nicht die Kontroverse um die wieder zum Leben erweckte „Bierkönigin“ entbrannt, deren „Besitzverhältnisse“ nicht eindeutig geklärt werden konnten. Gehört sie nun dem Oberbürgermeister oder dem Volksfestreferenten, der dies weit von sich wies, oder der Lammsbrauerei? Dieser schon eher, weil sie von deren Schäfflertanzgruppe und den Trachtenvereinen am Volksfestsonntag (14. August) um 16 Uhr in der Jurahalle „inthronisiert“ wird. Allerdings kann es auch sein – und das ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen -, dass sie sich bereits in Parsberg (dort ist sie zu Hause) „in festen Händen“ befindet und nur für das Neumarkter Volksfest zu „Repräsentationszwecken ausgeliehen“ ist.

Sein Redemanuskript brauchte Oberbürgermeister Alois Karl nicht zu bemühen; aus ihm sprudelten die Gags nur so heraus: „Der Fischer-Herbert (ein „zurückhaltend-sympathischer Mensch“) muß morgen zum Zahnarzt, damit er sich besser durch die Volksfesttage und –nächte beißen kann.“ – „Der Stahlmann-Fritz versteht die Welt nicht mehr: Jetzt sind die Goggerl billiger als das Bier.“ – „Das Schiller-Jahr hat mit dem Dichter nichts zu tun, gemeint ist da unser Schiller-Michel.“

Freilich muss er als Bundestagskandidat mit seinen Äußerungen vorsichtig umgehen, sonst könnten seine Ausführungen als Amtsmißbrauch gedeutet werden – so auch diese, dass er jetzt auch den Landkreis Amberg-Sulzbach bereist und dort das Juravolksfest in aller Munde ist. „Wenn die alle nach Neumarkt kommen, muß der Festplatz erweitert werden“, orakelte Alois Karl. Dabei hat er den Wählern jenseits von Lauterhofen gar keine Freimaß versprochen.

Da konnte selbst Festbräu Dr. Franz Ehrnsperger nichts mehr dazu beitragen, dass die Veranstaltung doch noch gewisse Züge von Bierernst annahm. Auch auf die von ihm aufgeworfene Frage, was wohl besser sei, Freibier oder Sozialismus, gab es keine Antwort. So blieb nur noch das eine immer (nur nicht in der Kirche) passende Schlußwort: „Prost!“
Erich Zwick
01.08.05
neumarktonline: Volksfestbier getestet
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


ISSN 1614-2853
20. Jahrgang
Zur Titelseite Neumarkter Zeitung
ISSN 1614-2853
20. Jahrgang
ISSN 1614-2853
15. Jahrgang