Weltweit größter Solarpark

NEUMARKT. Die weltweit größte Solarstromanlage wurde am Donnerstag in Mühlhausen eingeweiht. Daß dazu in einer bayerischen Gemeinde auch Geistliche gehören haben die Spitzenmanager aus aller Welt aber offenbar vergessen. Bürgermeister Anton Galler mußte in letzter Minute noch Pater Richard und Pfarrer Schulz "organisieren"...


Stürmisches Wetter aber immerhin doch der eine oder andere Sonnenstrahl durch den wolkenverhangenen Himmel bildeten die Kulisse für die Feierlichkeiten unweit von Mühlhausen. Während die Spitzen der Wirtschaft komplett erschienen waren, machte sich die erste Garnitur der Politik allerdings rar. Umweltminister Schnappauf hatte schon einige Tage vor dem Termin abgesagt, Innenstaatssekretär Georg Schmid wurde bis Mittag auch nicht gesehen. Sogar Landrat Albert Löhner mußte sich von seinem Stellvertreter Willibald Gailer vertreten lassen.


Bürgermeister Galler begrüßte die Gäste
Bürgermeister Galler erinnerte in seiner Festrede an die Anfänge des Projekts, als es nicht ganz einfach war, in der landwirtschaftlich strukturierten Gegend die Akzeptanz dafür zu finden, daß große Flächen mit Solarmodulen vollgestellt werden: "Das war für manche ungewohnt, wenn nicht sogar erschreckend !" Inzwischen sei der Solarpark in Mühlhausen anerkannt, Galler sprach sogar von einer "gewissen Ästhetik der Technik".

Dem wollte auch einer der prominentesten Redner nicht widersprechen: MdB Dr. Hermann Scheer als Präsident der Eurosolar sprach den Bürgern Mühlhausen seinen Glückwunsch für die Anlage aus. Scheer bekräftigte in seiner Ansprache, dass „die Photovoltaik die intelligenteste Energietechnologie aller Zeiten ist. Sie begründet ein neues Zeitalter umweltfreundlicher, dauerhafter, unabhängiger und kostengünstiger Energie für alle."


Beim Pressegespräch zu Beginn der Feierlichkeiten
Bei einem Pressegespräch hatten zuvor Manfred Kittelmann und Janine I Schellhorn von der Deutschen Structured Finance, sowie Thomas Dinwoodie und Jeff Singleton vom amerikanischen Unternehmen Powerlight den Standort Mühlhausen als ideal für die größte Anlage des aus drei Teilen bestehenden Solarparks bezeichnet. Auch die Region habe von der Errichtung profitiert, schließlich haben Firmen aus dem Landkreis den größten Teil der Bauarbeiten ausgeführt.

Als dann schließlich die beiden Geistlichen kurzfristig hinzugebeten waren, konnten die Deutsche Structured Finance, Powerlight und ihre Projektpartner in einer festlichen Zeremonie die weltweit größte Solarstromanlage einweihen.


Dr. Hermann Scheer bei seiner Festansprache.
Das Projekt besteht aus drei Solarparks in Mühlhausen, Günching in der Gemeinde Velburg und Minihof in der Gemeinde Dietersburg (Niederbayern). Die Anlagen verfügen über eine installierte Leistung von 6,3 MW in Mühlhausen und je 1,9 MW in Günching und Minihof und bestehen aus 57.600 Modulen. Sie wurden mit der innovativen Nachführtechnik PowerTracker des amerikanischen Generalunternehmers und Betriebsführes PowerLight Corporation hergestellt. Die Module werden dem Sonnenstand einachsig nachgeführt und erwirtschaften dadurch einen höheren Stromertrag als herkömmliche starr installierte Solaranlagen. Die Finanzierung des 49,5 Millionen-Euro-Projektes arrangierte die Deutsche Structured Finance GmbH (DSF) aus Frankfurt, ein Spezialinstitut für strukturierte Finanzierungen.


Die riesige Solar-Anlage (rechts unten) bei Mühlhausen.

Die Solarmodule wurden vom Weltmarktführer Sharp hergestellt. Die Firma Siemens lieferte die Wechselrichter. Die Solaranlagen befinden sich auf ehemalig landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Boden unter den Solarmodulen wird jedoch nicht versiegelt: Heidschnucken sorgen dafür, dass in den Solarparks das Gras kurz gehalten wird.

Die Finanzierung der Solarparks wurde über einen geschlossenen Fonds, den „Solarenergiefonds Bavaria", realisiert. Aktuell können sich private Anleger noch an dem Projekt beteiligen. Für den produzierten Strom kommt dem Fonds eine feste Mindestvergütung im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetz zugute. „Solarenergie ist eine wichtige und sehr zuverlässige Stromquelle", so Janine Schellhorn, Sprecherin der Geschäftsführung der Deutsche Structured Finance. „Kompetent arrangierte Solarenergieinvestments ermöglichen Investoren eine solide Geldanlage mit interessanten Nach-Steuer-Renditen, und gleichzeitig bieten sie den Vorteil, dass sie zur nachhaltigen Energieversorgung und zum Umweltschutz beitragen."

Neben PowerLight und Siemens unterstützen die Firmen K&S Consulting, Max Bögl Gruppe und Klebl GmbH den zügigen Bau der Anlagen. Alle drei Solaranlagen konnten im Laufe des Jahres 2004 mit der Stromproduktion beginnen. Über die Energieversorger E.ON Bayern und E.ON Netz wird nun der Solarstrom ins vorhandene Energienetz eingespeist. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert in Deutschland die Abnahme und Vergütung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen für 20 Jahre.

„Während der geplanten Nutzungsdauer von mindestens 20 Jahren werden die Solaranlagen der drei Solarparks 217 Millionen Kilowattstunden emissionsfreien Strom produzieren," erläutert Thomas Dinwoodie, CEO der PowerLight Corporation. „PowerLight ist stolz, zur langfristigen Energieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen in Bayern beitragen zu können."
30.06.05
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