Der Biodiversitäts-Unternehmerstammtisch erlebt die
ökologische Vielfalt im Steinbruch am Winnberg
NEUMARKT. Zum zehnten Mal traf sich der Biodiversitäts-Unternehmerstammtisch - diesmal ging es auf Entdeckertour durch den stillgelegten Steinbruch am
Winnberg.
Da der Steinbruch nicht frei zugänglich ist, war es für die meisten Teilnehmer der erste Besuch in dem etwa 15 Hektar großen Gelände bei Sengenthal. Der Steinbruch ist seit über 30
Jahren stillgelegt. Eine Stiftung kümmert sich um den Erhalt dieser „geologischen Berühmtheit“, die ein einzigartiges Forschungsobjekt für Geologen
darstelle.
Das ganz Besondere am Steinbruch Winnberg sei, dass hier auch die Schichten des Braunen Jura, also
der mittleren Juraschicht, komplett aufgeschlossen sind. Das sagte Dr. Martin Görlich vor der
imposanten Abbruchkante. Hier befinden sich auch die bei den Fossiliensammlern so begehrten
„Schürfstellen“.
Dass der Steinbruch neben seiner geologischen Faszination auch eine herausragende Bedeutung für
den Artenschutz hat, erläuterten Agnes Hofmann vom Landschaftspflegeverband und Georg Knipfer
vom Landesbund für Vogelschutz.
Da ließ sich auch gleich eine Heidelerche mit ihrem charakteristischen Ruf hören und sehen. Die bayernweit vom Aussterben bedrohte Vogelart kommt hier im
Steinbruch mit zwei bis dreiBrutpaaren vor. Auch der Uhu brütet hier regelmäßig an den steilen Felswänden.
Ein botanisches Highlight ist das Kalkflachmoor, das sich über einer wasserstauenden Tonschicht des
Braunen Jura ausgebildet hat, und Raritäten wie das Fleischfarbene Knabenkraut oder das Schmalblättrige Wollgras beherbergt.
Aufgrund dieser besonderen Artenvielfalt, aber ganz besonders aufgrund der Vorkommen der stark
gefährdeten Gelbbauchunke, gehört der Steinbruch Winnberg als Natura 2000-Gebiet zu einem
europaweiten ökologischen Netz.
Seit einigen Jahren arbeitet hier die Stiftung eng mit dem Landschaftspflegeverband sowie der Unteren
Naturschutzbehörde zusammen, um hier über freiwillige Landschaftspflegemaßnahmen die Lebens-
räume dieser einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt zu verbessern.
Eine wichtige Maßnahme war hier die Entbuschung des Kalkflachmoors, um das Verschwinden der hier
typischen und sehr seltenen Pflanzenarten zu verhindern. Auch die Gelbbauchunke profitiert von diesen
Maßnahmen, da sie als Pionierart offene, besonnte Feuchtmulden besiedelt. Ein weiterer wichtiger
Schritt war die Wiedereinführung einer geregelten, auf die Bedürfnisse der speziellen Tier- und Pflan-
zenwelt abgestimmten Beweidung.